
MAA spricht mit Alexander Kim
Verrückter beruflicher Werdegang: Vom IT´ler zum Personal Trainer zum Bäckermeister
Alexander Kim hat einen absolut unkonventionellen beruflichen Werdegang hinter sich. Während viele Menschen mit einer Ausbildung im Handwerk beginnen und im Anschluss studieren gehen, startete er mit einem Studium als IT´ler, wurde danach Personal Trainer und arbeitet heute in einer Bäckerei.
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Bild: Alexander Kim, privat
Du hast vermutlich den verrücktesten beruflichen Werdegang aus ganz Aalen. Nimm uns doch mal mit und beschreib uns deinen Weg.
Ja, verrückt ist wohl das richtige Wort! Angefangen hat alles ganz bodenständig. Nach der mittleren Reife habe ich eine Ausbildung zum IT-Fachmann gemacht und dann IT-Sicherheit studiert. Danach habe ich einige Jahre als Programmierer gearbeitet, was mir zwar gefallen hat, aber ich fühlte mich nie wirklich erfüllt. Nach meiner Scheidung mit gerade mal 27 Jahren und nur 4 Jahren Ehe kam der Punkt, an dem ich merkte, dass ich etwas verändern musste. Ich suchte nach einer Arbeit, die mir mehr Sinn gibt.
Ich suchte nach einer Arbeit, die mir mehr Sinn gibt.
Bei meinem besten Freund bekam ich die Gelegenheit, mich als Personal Trainer und Ernährungsberater weiterzubilden und mit in sein Geschäft einzusteigen. Das war ein totaler Wendepunkt für mich. Menschen auf ihrem Weg zu einem gesünderen, schlankeren und fitteren Leben zu begleiten, hat mir unglaublich viel Freude bereitet. Wir hatten eine fantastische Zeit zusammen, und ich habe es geliebt, dabei zuzusehen, wie meine Klienten ihre Ziele erreichten.
Dann habe ich meine jetzige Partnerin kennengelernt, die damals als Klientin zu uns ins Training kam. Als Bäckerin und Konditorin stand sie kurz davor die Bäckerei ihrer Eltern zu übernehmen. Da unsere Arbeitszeiten, sie stand sehr früh auf, ich arbeitete oft bis spät in den Abend, oft korrelierten, wägten wir ab, wie eine gemeinsame Zukunft für uns aussehen könnte. Wir standen also vor der Frage, wie wir unsere Leben als Paar sinnvoll miteinander verbinden könnten.
Wir kamen auf die Idee, gemeinsam in das Familienunternehmen einzusteigen. Es war jedoch keine leichte Entscheidung, sondern eher eine notwendige Überlegung, wie wir unsere Zukunft gemeinsam gestalten wollen. Um diese Herausforderung anzugehen, beschloss ich, das Handwerk von Grund auf zu lernen. Also begann ich eine intensive Bäckerlehre und schloss diese gefolgt mit dem Meisterbrief ab.
Es war eine äußerst herausfordernde Zeit, da wir währenddessen auch noch unseren kleinen Sohn bekamen. Ich jonglierte zwischen meiner Ausbildung, der Arbeit in der Bäckerei und den Aufgaben als frischgebackener Vater. Dennoch bin ich unglaublich stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben. Die Entscheidung, in die Bäckerei einzusteigen, war nicht nur ein beruflicher, sondern auch ein persönlicher Schritt in Richtung einer gemeinsamen, erfüllenden Zukunft.
Was war dabei deine größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung war definitiv die Balance zwischen den verschiedenen Aspekten meines Lebens zu finden. Während meiner Lehre und der Meisterschule in der Bäckerei zu arbeiten und gleichzeitig für unseren kleinen Sohn da zu sein, war unglaublich anspruchsvoll. Es erforderte ein Höchstmaß an Organisation und Durchhaltevermögen. Aber es hat sich gelohnt. Die Erfahrung, sowohl in der IT als auch im Gesundheits- und Handwerksbereich fundierte Kenntnisse zu erwerben, hat mich vielseitiger gemacht und mir ein breites Spektrum an Fähigkeiten und Perspektiven eröffnet.
Mittlerweile arbeitest du als Bäcker. Personal Trainer wurdest du jedoch aus einer Leidenschaft heraus. Vermisst du manchmal die Zeit als Personal Trainer und die Arbeit gemeinsam mit deinem besten Freund?
Absolut, ich vermisse diese Zeit manchmal sehr. Es war eine unglaublich erfüllende Phase meines Lebens, weil ich direkt sehen konnte, wie meine Arbeit Menschen beeinflusst hat. Es war auch eine sehr enge und produktive Zusammenarbeit mit meinem besten Freund, die mir persönlich viel bedeutet hat.
Aber ich habe gelernt, dass jede Lebensphase ihren eigenen Wert und ihre eigene Schönheit hat.
Aber ich habe gelernt, dass jede Lebensphase ihren eigenen Wert und ihre eigene Schönheit hat. Jetzt sehe ich diese Zeit als einen wichtigen Teil meiner Geschichte, der mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. In der Bäckerei kann ich zwar auf eine andere Art, aber dennoch sehr erfüllend, einen Mehrwert für die Menschen schaffen.
Viele Menschen gehen deinen Weg andersherum. Das heißt, sie machen erst eine Lehre im Handwerk und gehen im Anschluss studieren. Was sagst du diesen Menschen?
Das Leben verläuft oft nicht nach einem vorgezeichneten Plan. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, und es gibt kein richtig oder falsch. Der Schlüssel liegt darin, dem zu folgen, was einem wirklich Freude bereitet und Sinn gibt. In meinem Fall bedeutete das, zunächst einen konventionellen Weg zu gehen und später herauszufinden, was mich wirklich erfüllt. Wichtig ist, dass man offenbleibt und sich traut, neue Wege zu gehen, auch wenn sie auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Letztendlich sollte man das tun, was einem Spaß macht und wofür man eine Leidenschaft hat. Denn nur so kann man langfristig glücklich und zufrieden sein.