Sport & Freizeit

MAA spricht mit Julia Berg (Name geändert)
Wie Julia Berg aus Aalen 38 Kilo verlor und ihr Gewicht seit über einem Jahr hält
Julia ist 41 Jahre alt, lebt in Aalen, arbeitet im Personalwesen und ist alleinerziehende Mama eines zehnjährigen Sohnes. Sie hat nicht nur 38 Kilogramm abgenommen, sondern hält ihr Gewicht bereits seit über einem Jahr stabil – und das ganz ohne Diätwahn oder Fitnessstudio-Marathon. In diesem Interview erzählt sie ihre inspirierende Geschichte.
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Bild: Canva, Bild ist nur zur Darstellung
Julia, heute hast du 38kg weniger auf der Waage, hältst dein Gewicht bereits seit über einem Jahr und führst ein gesundes und fittes Leben – doch das war nicht immer so. Nimm uns doch bitte mit in deine Situation, bevor du so viel abgenommen hast.
Oh ja, das war eine ganz andere Welt. Ich war unzufrieden mit meinem Körper, mit meinem Alltag – mit mir selbst. Tag für Tag bin ich unglücklich und unzufrieden über mich und meinen Körper aufgestanden. Es war nicht nur der Blick in den Spiegel – es war auch die Sorge, wie es weitergeht. Mir war klar, dass wenn ich so weiter machte, in 10 Jahren 15 oder sogar 20kg mehr wiegen würde, mein Knie bis dahin völlig kaputt sein würde und ich mir vermutlich vor Unzufriedenheit nicht mehr nach draußen trauen würde.
Es gab viele Tage, an denen ich morgens voller Motivation aufgestanden bin, mir vorgenommen habe: Heute läuft alles anders! Heute ziehst du es durch! Das ging den ersten Teil des Tages auch gut. Ich habe mein Frühstück ausgelassen, nur einen Kaffee getrunken, vielleicht mittags einen Salat gegessen. Und dann kam der Abend. Ich kam müde und gestresst von der Arbeit nach Hause, mein Sohn wollte Aufmerksamkeit, ich hatte Hunger – und alles, was ich mir morgens vorgenommen hatte, war dahin. Dann gab’s doch wieder eine schnelle Pizza oder die Reste vom Kinderessen.
Dieser Teufelskreis hat mich wirklich zermürbt. Ich habe mich geschämt – vor allem vor meinem Sohn. Ich wollte ihm doch ein Vorbild sein, ihm zeigen, wie man für sich selbst einsteht und gesund lebt. Aber ich fühlte mich wie eine Versagerin, weil ich es nicht schaffte. Ich habe so viele Diäten ausprobiert, so viele Male angefangen und wieder aufgehört. Und mit jedem Mal ist mein Selbstwertgefühl ein Stück weiter gesunken. Jedes Mal lag ich abends erneut im Bett und gelobte Besserung – doch im Endeffekt hat sich doch nichts geändert und ich war weiter unglücklich und unzufrieden.
Ich denke, in deine Geschichte erkennen sich viele Menschen wieder. Was denkst du, warum scheitert man meistens nach so kurzer Zeit an einer Diät?
Ich denke, viele Menschen – so wie ich damals auch – starten eine Diät mit einem riesigen Berg an Hoffnung, aber auch mit einem genauso großen Rucksack an Selbstzweifeln. Man nimmt sich vor: ‘Ab morgen wird alles anders.’ Und dann versucht man, von heute auf morgen sein ganzes Leben umzukrempeln. Kein Zucker mehr, kein Brot, jeden Tag Sport, 3 Liter Wasser – alles auf einmal. Das hält kein Mensch lange durch, schon gar nicht, wenn der Alltag eh schon stressig ist – wie bei mir als alleinerziehende Mama.
"Es hat sich wie ein Teufelskreis angefühlt"
Ich bin so oft an diesem Alles-oder-Nichts-Denken gescheitert. Sobald ich einen Fehler gemacht habe – also z. B. doch mal was Süßes gegessen hab – dachte ich sofort: ‚Jetzt ist eh alles egal.‘ Und schwupps war ich wieder im alten Muster. Es hat sich wie ein Teufelskreis angefühlt: Diät – Versagen – Selbsthass – Frustessen – und wieder von vorne. Ich war hart zu mir selbst, aber das hat nichts gebracht.
Ich glaube, der Hauptgrund, warum viele scheitern, ist, dass sie denken, sie müssten perfekt sein, um abnehmen zu dürfen. Aber das ist Quatsch. Man muss nicht perfekt sein. Man muss echt sein. Und vor allem: dranbleiben – auch wenn’s mal nicht läuft.
Was bei mir den Unterschied gemacht hat, war, dass ich aufgehört habe, mich zu bestrafen – und stattdessen angefangen habe, mich zu verstehen. Ich habe gelernt, wie ich mir auch an schlechten Tagen liebevoll begegnen kann. Und ich habe kleine Schritte gemacht, keine riesigen. Ich hab mir erlaubt, Fehler zu machen – aber nicht aufzugeben. Heute weiß ich: Abnehmen hat viel mehr mit dem Kopf zu tun als mit dem Kühlschrank.
Letztlich hast du es auch geschafft, dein Ziel zu erreichen. Was genau hast du dieses Mal anders gemacht?
Ich wusste: Wenn ich es diesmal wieder so mache wie früher – allein, mit irgendeiner App oder einer neuen Diät aus dem Internet – dann werde ich wieder scheitern. Ich hatte das so oft durch: Fitnessstudio anmelden, hochmotiviert starten, dann den Alltag kaum noch bewältigen – und nach ein paar Wochen kommt der Frust, das schlechte Gewissen, die Enttäuschung über mich selbst. Das wollte ich kein einziges Mal mehr erleben. Nicht nur für mich – sondern auch für meine Tochter. Sie soll eine Mama haben, die sich mag, die stark ist, die nicht ständig mit sich selbst kämpft.
"Wenn du es nochmal anpackst, dann machst du es richtig"
Ich habe mir also gesagt: Wenn du es nochmal anpackst, dann machst du es richtig. Dann holst du dir Hilfe. Und genau das habe ich getan.
Ich habe Daniel Gröber kontaktiert – ein Personal Trainer aus Aalen. Ich hatte schon viel von ihm gehört, auch von anderen Mamas, die bei ihm waren. Was mir sofort gefallen hat: Er hat mich nicht bewertet. Da war kein „Warum hast du es denn nicht allein geschafft?“ – sondern einfach echtes Verständnis. Wir haben in Ruhe angeschaut, wie mein Alltag als alleinerziehende Mama aussieht, wann und wie ich essen kann, was überhaupt realistisch ist. Und das war so wichtig! Denn zum ersten Mal hatte ich nicht das Gefühl, mich in ein starres System pressen zu müssen – das System wurde an mich angepasst.
Er hat mir gezeigt, wie ich mein Wohlfühlgewicht erreichen kann, ohne Diäten, ohne Verbote – aber mit einem klaren Plan. Vor allem hat er mir geholfen, wieder Vertrauen in mich selbst zu bekommen. Das hat mich total gestärkt.
Und was mir besonders geholfen hat: Die Trainings waren super kurz und machbar – nur drei Einheiten pro Woche, jeweils 20 bis 30 Minuten. Ich konnte sie zuhause machen, während meine Tochter geschlafen hat oder manchmal sogar, wenn sie dabei war und mitgemacht hat. Ich habe gelernt, wie ich Sport zu etwas machen kann, dass in jeder Lebenssituation Platz in meinem Leben findet - ähnlich wie Zähneputzen. Ebenfalls habe ich gelernt, dass es nicht darum geht, perfekt zu sein – sondern konsequent im Kleinen. Und genau das hat für mich alles verändert.
Dieses Mal war es kein Kampf – es war ein Weg. Und ich bin ihn nicht allein gegangen. Das war der große Unterschied.
Nimmst du uns ein bisschen mit – wie genau sah deine Ernährungsumstellung aus?
Was für mich den entscheidenden Unterschied gemacht hat, war das neue Ernährungskonzept – vor allem die Einteilung meiner Woche in sogenannte perfekte und nicht perfekte Tage. Dieses System hat mir geholfen, einen klaren Rahmen zu haben, ohne mich dauerhaft eingeschränkt oder im „Alles-oder-Nichts“-Modus zu fühlen. Ich war früher jemand, der entweder super streng eine Diät durchgezogen hat – oder komplett aus dem Konzept gefallen ist, wenn mal ein Ausreißer kam. Das hat langfristig nie funktioniert.
Die perfekten Tage waren für mich Tage mit klarer Struktur. Ich hatte drei Hauptmahlzeiten – Frühstück, Mittagessen, Abendessen – immer mit dem Fokus auf Eiweiß als Basis. Ich habe gelernt, dass Protein nicht nur für meine Muskulatur wichtig ist, sondern mich auch deutlich besser sättigt und dafür sorgt, dass ich stabiler durch den Tag komme, ohne Heißhunger. Typische Gerichte waren z. B. morgens Magerquark mit Beeren, Leinsamen und etwas Grapefruitsaft – super cremig und lecker. Mittags dann z. B. ein buntes Gemüse-Ratatouille mit Hackfleisch, und abends eine schnelle Zucchini-Lasagne mit Lachs.
"All diese Gerichte waren schnell umsetzbar"
Was besonders hilfreich war: All diese Gerichte waren schnell umsetzbar, weil in meinem Alltag mit Kind wenig Zeit bleibt. Der Einsatz von Tiefkühlgemüse war hier ein Gamechanger – einfach, nährstoffreich, günstig und schnell gemacht. Dadurch wurde das Ganze nicht zur zusätzlichen Belastung, sondern ließ sich realistisch integrieren.
Was die nicht perfekten Tage betrifft: Das war keine Einladung zum „Cheat Day“, sondern ein liebevoll geplanter Puffer. An diesen Tagen war die Struktur zwar weiterhin angelehnt an die perfekten Tage – aber mit bewusstem Spielraum. Wenn ich z. B. auf einen Geburtstag eingeladen war, konnte ich mir ohne schlechtes Gewissen ein Stück Kuchen gönnen. Aber ich habe auch gelernt, bewusster zu entscheiden. Nur weil ich alles darf, heißt das nicht, dass ich alles muss. Ich habe mich also gefragt: Was ist jetzt wirklich das Beste für mich?
Und auch da gab es ganz konkrete Strategien: Wenn es z. B. Käsekuchen gab, habe ich den gewählt – wegen des hohen Eiweißanteils durch Quark und Eier. Wenn nicht, habe ich zwei kleine halbe Stücke genommen – einfach verschiedene Sorten, um den Genuss zu maximieren, aber trotzdem Maß zu halten. Vor dem Kuchen habe ich zwei Gläser Wasser getrunken, um meine Dehnungsrezeptoren zu aktivieren – so war ich schneller satt und zufrieden.
"Entscheidend war also dieses neue Bewusstsein"
Entscheidend war also dieses neue Bewusstsein. Nicht mehr dieses Schwarz-Weiß-Denken: „Entweder ich esse perfekt – oder alles ist verloren.“ Sondern ein Umgang mit Lebensmitteln, der ehrlich ist, alltagstauglich und vor allem nachhaltig. Ich habe nicht mehr gegen meinen Alltag angekämpft, sondern mit ihm gearbeitet. Das hat mir geholfen, dranzubleiben – und nicht wieder in alte Muster zu verfallen.
Welche Rolle spielt für dich die Tatsache, dass du dieses Mal deinen Weg nicht allein bestritten, sondern jemanden an deiner Seite hattest?
Das war für mich der Schlüssel. Ohne Daniel hätte ich wahrscheinlich wieder aufgegeben. Er hat mich motiviert, mir regelmäßig einen liebevollen (und manchmal auch deutlichen) Arschtritt verpasst, wenn ich mich hängen ließ. Aber er war auch da, um mich aufzufangen, wenn ich gezweifelt habe – und das war oft der Fall.
Allein fühlt man sich so schnell überfordert – mit all den Infos im Internet, mit den eigenen Ängsten und alten Mustern. Daniel hat mir einen klaren Weg gezeigt, an den ich mich halten konnte. Und er hat mir so lange geholfen, bis ich stark genug war, diesen Weg allein weiterzugehen.
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Was würdest du jemandem raten, der in einer ähnlichen Situation ist, in der du warst, sich vielleicht jedoch keinen Personal Trainer leisten kann?
Also erstmal: Gib dich nicht auf. Es gibt immer einen Weg - auch wenn der Weg und auch das Ziel noch lange nicht in greifbarer Nähe ist. Starte einfach, sei es dir wert und mach etwas, worauf du selbst stolz sein kannst.
Bezüglich dem Personal Training: Es ist gar nicht so teuer, wie man denkt. Ich hatte auch erst Hemmungen – dachte, das kann ich mir nicht leisten. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich in der Vergangenheit viel mehr Geld für irgendwelche Mittelchen, Diätprogramme, Fitnessstudioverträge und Sachen ausgegeben, die mir am Ende nichts gebracht haben. Die Zusammenarbeit mit Daniel war im Vergleich wirklich fair – vor allem, wenn man bedenkt, wie sehr sie mein Leben verändert hat.
"Geh deinen Weg nicht allein"
Aber ich verstehe auch, dass nicht jeder diesen Schritt sofort gehen kann. Dann würde ich sagen: Such dir jemanden, der dich begleitet. Eine Freundin, eine Kollegin, eine Bekannte, die denselben Weg gehen will. Allein ist es einfach viel schwerer. Wenn ich einen einzigen Erfolgsfaktor nennen müsste, dann wäre es dieser: Geh deinen Weg nicht allein. Das ist der beste Ratschlag, den ich jedem mit auf den Weg geben kann. Wir sind in so vielen anderen Bereichen des Lebens häufig allein gelassen - doch das muss nicht so sein.