
MAA spricht mit Martin Götz
Streuobstpark Adelmannsfelden: Ein Paradies für alte Obstsorten und ein Herzensprojekt für Naturschutz
Martin Götz, Gründer und Initiator des Streuobstparks Adelmannsfelden, setzt sich mit viel Engagement für den Erhalt alter Obstsorten und nachhaltige Bewirtschaftung ein. Durch eigene Mittel, freiwillige Helfer und kreative Veranstaltungen soll der Park unsere Kulturlandschaft erhalten. Am 26. April 2025 wird die offizielle Eröffnung mit einem Kunsthandwerkermarkt, Catering und einer Pflanzentauschbörse gefeiert.
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Bilder: Martin Götz, privat
Hallo Martin, schön, dass wir uns heute unterhalten können. Möchtest du vielleicht erst mal kurz etwas über dich und den Streuobstpark erzählen?
Ja, gerne. Ich bin Martin, der Initiator des Streuobstparks. Ich finanziere das Projekt hauptsächlich mit meinem eigenen Einkommen – sei es aus meinem Gehalt, durch den Verkauf unserer Produkte oder durch die Bewirtschaftung unserer Flächen, beispielsweise durch Holzerträge. Das meiste Geld kommt aus meinem eigenen Verdienst.
Wir betreiben den Streuobstpark schon seit einigen Jahren. Mittlerweile haben wir eine Fläche erreicht, auf der wir das Projekt vernünftig aufziehen können. Zum Glück habe ich ein großartiges Management-Team an meiner Seite, das sich um die Bereiche kümmert, die nicht meine Stärke sind – insbesondere das Marketing. Ich selbst pflege hauptsächlich die Parkanlage und bin vor Ort der Ansprechpartner für Besucher. Ich bringe ihnen das Konzept näher, führe sie herum und erkläre die Hintergründe.
Seit wann genau gibt es den Streuobstpark?
Offiziell gibt es ihn erst seit zwei Jahren. Aber die Entstehungsgeschichte reicht viel weiter zurück. Tatsächlich habe ich schon mit 16 Jahren mein erstes Grundstück gekauft. Damals habe ich Ferienjobs auf einem Bauernhof gemacht, um Geld zu verdienen und mit dem Ersparten mein erstes Stück Land erworben.
Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Stück Land zu kaufen und den Streuobstpark zu gründen?
Eigentum zu besitzen war für mich schon immer eine tolle Sache. Als Kinder waren wir oft auf dem Areal „an der Klinge“. Die Grundstücke dort waren meist verwahrlost.
Eines Tages bin ich zufällig auf ein Stück Land gestoßen, das stark heruntergekommen war. Ich habe mich erkundigt, wem es gehört und herausgefunden, dass der Besitzer es gar nicht mehr auf dem Schirm hatte. Schließlich konnte ich es kaufen.
Nach dem ersten Kauf kam dann das nächste Grundstück dazu – und so ging es immer weiter. Es hat sich herumgesprochen und die Besitzer sind teilweise auf mich zugekommen, ob ich ihr Grundstück auch kaufen möchte. Irgendwann wuchs die Idee, nicht nur einzelne Flächen zu kaufen, sondern ein größeres Areal zu gestalten. Denn je größer die Fläche, desto besser und wirtschaftlicher lässt sich das Ganze gestalten.
Und du hattest dann gleich die Idee, das Land auch zu bewirtschaften?
Ja, klar. Der Gedanke, die Flächen zu bewirtschaften, war von Anfang an da. Der schulische und der Öffentlichkeitsgedanke kamen erst mit den Jahren, als die Grundstücke so groß wurden, um mehr daraus zu machen. Mit meiner Ausbildung zum Pflanzenfachwart habe ich dann auch das nötige Know-how erworben, um mein Wissen weiterzugeben. Inzwischen kann ich den Menschen mit meinem Wissen einen echten Mehrwert bieten.
Das heißt, du hast eine Fortbildung gemacht, um dich in dem Bereich weiterzubilden?
Richtig. Als Fachwart durchläuft man verschiedene Bereiche – ein bisschen Gartenbau, ein bisschen Obstbau, ein bisschen Hausgartenpflege. Nach der Ausbildung spezialisieren sich viele in eine bestimmte Richtung. Manche gehen in den Gemüsebau, andere in den Hausgartenbereich. Ich habe mich für Streuobst entschieden, weil es unsere Kulturlandschaft prägt und für unsere Heimat ein wichtiger Faktor ist.
"Ich habe mich für Streuobst entschieden, weil es unsere Kulturlandschaft prägt und für unsere Heimat ein wichtiger Faktor ist."
Warum liegt dir das Thema so besonders am Herzen?
Ganz ehrlich? Wegen des Flächenfraßes. Das regt mich wirklich auf. Immer mehr Flächen verschwinden, immer weniger heimische Pflanzen und Obstbäume bleiben erhalten. Was jedes Jahr an wertvollen Streuobstwiesen verloren geht, ist immens. Das kann man nicht einfach so hinnehmen – da muss man aktiv gegensteuern.
Mit Flächenfraß meinst du, dass Pflanzen und Bäume absterben und nichts Neues nachgepflanzt wird? Oder an der Industrialisierung und am Bau von Wohnhäusern?
In Dörfern sind es vor allem neue Baugebiete, die Flächen verschwinden lassen. In städtischen Gebieten sind es eher Industriegebiete. Und auf großen, ebenen Flächen sind es vor allem Landwirtschaften, die die Bäume entfernen, weil sie den Maschinen im Weg stehen. Was ja auch verständlich ist, der Bauer muss wirtschaftlich arbeiten können.
Früher war Streuobstwirtschaft ein lukratives Geschäft, die Leute konnten teilweise gut davon leben. Heute ist es ein Draufzahlgeschäft. Deshalb stirbt es nach und nach aus.
Es ist wirklich beeindruckend, dass du dich dem annimmst und das aus eigener Tasche finanzierst. Warum sind speziell alte Obstsorten oder Kräuter so bedeutend? Ihr baut ja viele alte Sorten an.
Genau, unser Fokus liegt vor allem auf alten Sorten. Im Supermarkt findet man heute nur noch eine Handvoll verschiedener Apfelsorten. Diese Sorten brauchen allerdings eine gewisse Menge an Behandlungsmitteln. Selbst im Bio-Anbau muss beispielsweise die Sorte Elstar bis zu 40- bis 50-mal pro Saison gespritzt werden. Konventionell angebaute Äpfel benötigen oft nicht mal die Hälfte. Da muss man sich eigentlich fragen, was besser ist.
Dazu kommt, dass viele moderne Apfelsorten geschmacklich sehr einheitlich sind. Die großen Produzenten setzen auf Äpfel, die lagerfähig sind und möglichst vielen Menschen schmecken. Dabei gibt es bei alten Sorten ein viel größeres Geschmacksspektrum – von säuerlich bis süß, von fruchtig bis hin zu einem Hauch von Zimt.
"Dabei gibt es bei alten Sorten ein viel größeres Geschmacksspektrum – von säuerlich bis süß, von fruchtig bis hin zu einem Hauch von Zimt."
Leider lässt sich das im großen Stil kaum vermarkten, weil es schwierig ist, dafür eine stabile Abnahme zu finden. In kleinen Mengen funktioniert es aber gut. Wenn eine bestimmte Sorte nur eine Tonne Ertrag bringt, reicht das oft schon, um den Bedarf einer kleinen Kundengruppe zu decken.
Trotzdem ist es wichtig, diese alten Sorten zu erhalten. Sonst bleibt uns am Ende nur noch Einheitsbrei – und das wäre einfach langweilig.
Ja, das stimmt absolut. Welche Kriterien waren dir bei der Auswahl des Landes wichtig?
In erster Linie musste es bezahlbar sein. Flache, gut zugängliche Grundstücke kann man als Privatperson kaum erwerben, weil Landwirte dort das Vorkaufsrecht haben und große Flächen oft direkt von Bauern aufgekauft werden. Das wäre für mich sowieso praktisch nicht finanzierbar. Hier in der Region starten die Preise bei etwa 1,75 Euro pro Quadratmeter, aber ich habe auch schon Flächen gekauft, die 3,20 Euro pro Quadratmeter gekostet haben, obwohl es hier sehr hügelig ist. Wenn der Verkäufer weiß, dass ich das Grundstück haben möchte, wird es halt teurer (lacht). Aber mir geht es dabei nicht um das Geld, sondern darum, möglichst viel Fläche zu gewinnen und sie sinnvoll zu gestalten.
Bisher hast du das Projekt aus eigener Tasche finanziert. Hast du eine langfristige Strategie, damit es wirtschaftlich tragfähig wird?
Ja, langfristig soll sich das Projekt natürlich selbst tragen. Eine wichtige Einnahmequelle sind die Produkte, die wir anbauen – entweder als frische Früchte oder verarbeitet.
Außerdem gibt es Fördermittel vom Landwirtschaftsamt für die Pflege der Flächen. Diese Mittel erhält jeder Landwirt, wenn er eine bestimmte Fläche bewirtschaftet. Damit kann man zumindest einen kleinen finanziellen Zuschuss bekommen. Auch der Landschaftserhaltungsverband unterstützt uns, beispielsweise bei der Beseitigung von Büschen. Sobald die Fläche jedoch vollständig hergerichtet ist, gibt es nur noch kleinere Zuschüsse für Pflegemaßnahmen – und die decken gerade mal die Energiekosten für die Maschinen.
Deshalb setzen wir zusätzlich auf touristische Angebote und Schulungen. Einige unserer Veranstaltungen sind kostenlos für die Allgemeinheit, um das Bewusstsein für Streuobstwiesen zu stärken. Gleichzeitig bieten wir aber auch Fachschulungen an, für die Teilnehmer eine kleine Gebühr zahlen.
Dazu kommen noch kleinere Events wie Caterings oder Picknicks, die uns helfen, das Projekt finanziell zu stabilisieren.
Das klingt nach einem tollen Konzept, auch für die Allgemeinheit und für Familien. Welche Herausforderungen gab es bisher bei der Planung und Umsetzung des Streuobstparks?
Oh, da gab es einige – vor allem jede Menge Behördengänge. Die Bürokratie ist echt eine Herausforderung, obwohl das Projekt ja eigentlich noch ein Liebhaberprojekt ist.
Dann natürlich die Freimachung und Erschließung der Flächen. Das Gelände musste erstmal zugänglich gemacht werden, Wege mussten gebaut werden. Damit hatten wir einige Tage und Wochen Arbeit.
Aber die größte Herausforderung bleiben definitiv die Bürokratie und der Wegebau.
Das heißt, ihr hattet sowohl mit Auflagen als auch mit Genehmigungen zu kämpfen?
Ja, genau. Es gibt viele Vorschriften, an die man sich halten muss.
Wer hilft dir eigentlich bei der Bewirtschaftung des Landes? Wie habt ihr euch organisiert?
Die Arbeit läuft überwiegend auf freiwilliger Basis. Ich selbst übernehme natürlich den Großteil, weil es mein Projekt ist. Aber ich habe auch viele Unterstützer, die mithelfen – einfach, weil sie sich mit der Idee identifizieren. Dafür bin ich unglaublich dankbar.
Dann sind da noch die Tiere. Die Weidetiere nehmen uns viel Arbeit ab, indem sie das Gras abfressen und die Flächen frei halten. Das erleichtert uns die Pflege enorm, sodass wir uns in der Zeit auf andere Aufgaben konzentrieren können.
Und natürlich meine Familie. Ohne deren Rückhalt wäre das Ganze gar nicht möglich.

Was für Tiere habt ihr denn so?
Momentan haben wir Schafe, Schweine und Dahomey-Rinder. Im Frühjahr kommen dann wieder Hühner dazu.
Die Hühner sind nicht nur für frische Eier da, sondern helfen auch aktiv bei der Schädlingsbekämpfung. Viele Schädlinge, die sich unter den Bäumen aufhalten, werden von den Hühnern gefressen. Dadurch können wir einen natürlichen Kreislauf schaffen.
Wir setzen die Hühner gezielt unter bestimmte Bäume, damit sie dort Parasiten und andere Schädlinge fressen, bevor diese am Stamm hochklettern. Das funktioniert wirklich gut.

Also sind Parasiten und Schädlinge ein großes Thema für euch?
Ja, absolut. Wir haben es mit klassischen Schadinsekten zu tun – zum Beispiel mit der Fruchtfliege, Gespinstmotten oder anderen Schädlingen, die sich an den Früchten oder Blättern zu schaffen machen. Milben und Läuse gibt es natürlich auch.
Setzt ihr auch Spritzmittel gegen Schädlinge ein?
Man könnte, wenn man wollte – aber wir wollen nicht. Das sieht man auch sehr gut, an unseren Apfelsorten, die im Normalkulturland gehalten werden. Die Bäume sind optisch schon recht runtergekommen, aber die alten Sorten sind viel resistenter im Vergleich.
Wir verzichten bewusst auf Spritzmittel und wirken durch gezielte Pflege entgegen. Aber wenn es wirklich hart auf hart kommt, zum Beispiel wenn die Hälfte der Anlage stark befallen wäre, dann müsste ich das eventuell doch in Erwägung ziehen. Bisher konnten wir es aber vermeiden.
Was müsst ihr bei der Bepflanzung beachten? Gibt es bestimmte Regeln, welche Sorten nebeneinander wachsen dürfen und welche nicht?
Ja, da gibt es einiges zu beachten. Zum einen ist die Bodenbeschaffenheit entscheidend. Man muss wissen, ob es sich um einen leichten oder schweren Boden handelt und darauf achten, dass keine Staunässe entsteht.
Dann ist natürlich wichtig, dass der Boden genug Nährstoffe hat und dass Nährstoffe, die fehlen verfügbar gemacht werden. Ein leichter Nährstoffüberschuss ist nicht besser als ein Mangel, weil durch den Überschuss andere wichtige Stoffe blockiert werden können.
Ein weiterer Punkt ist die Bestäubung. Manche Sorten brauchen bestimmte andere Sorten in ihrer Nähe, damit der Ertrag besser wird.
Außerdem gibt es Sorten, die sich nicht gut vertragen – etwa, weil sie sich gegenseitig mit Krankheiten anstecken können. Ein Beispiel ist der Feuerbrand, der durch bestimmte Pflanzen leichter übertragen wird. Solche Dinge muss man bei der Pflanzplanung berücksichtigen.
Wie erkennt man, ob eine Pflanze einen Nährstoffmangel oder einen Überschuss hat? Gibt es da bestimmte Anzeichen?
Ja, das sieht man an der Frucht oder an den Blättern. Beim Apfel sieht man das beispielsweise am Gehäuse oder durch eine Fruchtfäule. Eine ungewöhnliche Hautstruktur oder andere Auffälligkeiten können auch auf einen Nährstoffmangel hinweisen. Oft lässt sich relativ genau bestimmen, was fehlt, etwa Magnesium oder ein anderer wichtiger Nährstoff.
Eine noch genauere Methode sind Bodenproben. Bodenproben sind ziemlich exakt. Man arbeitet hier mit Mikroorganismen im Boden – Die geben den Bäumen extrem viel, das ist „Bodenleben“. Mikroorganismen gibt es oft in den normalen Äckern nicht mehr, weil sie „Futter“ brauchen. Aber auf Obstwiesen sind sie noch vorhanden.
Das klingt nach einer Wissenschaft für sich. Wie viele Bäume habt ihr aktuell und wo soll es langfristig hingehen?
Unser Ziel sind 600 Bäume. Aktuell haben wir schon über 200 – noch nicht so viele verschiedene Sorten, aber viele Einzelsorten. Wir sind auf einem guten Weg und arbeiten darauf hin.
Was für Obstsorten habt ihr denn aktuell?
Aktuell wachsen bei uns Pflaumen, Zwetschgen, Renekloden, Pfirsiche, Kirschen, Äpfel und Birnen – von jeder Art etliche Sorten.
Außerdem haben wir Quitten und Beerenobst, das wir auch als Unterpflanzung zwischen den Bäumen nutzen, um die Fläche bestmöglich zu nutzen.
Dann gibt es noch Schlehen – die sind zwar eher strauchig, aber gehören auch dazu. Wir lassen sie in einem gepflegten Ausmaß wachsen, weil sie auch für die Insektenwelt eine wichtige Rolle spielen.
Zusätzlich haben wir Speierlinge, Mispeln und Ebereschen – die geben eine tolle Farbe im Most. Ach ja – die Nüsse hätte ich fast vergessen! Wir haben Haselnüsse und verschiedene Walnusssorten.
Das ist ja eine richtig große Auswahl!
Ja, das reicht schon mal für den Anfang.
Wie können andere Menschen aktiv an dem Projekt teilnehmen?
Menschen können entweder über unsere Webseite www.streuobstpark-adelmannsfelden.de Kontakt aufnehmen, wenn sie helfen möchten, oder direkt zum Park kommen und sich anbieten.
Ob es um die Tierpflege geht, um das Schneiden der Bäume oder einfach Ordnung zu schaffen – es gibt immer etwas zu tun. Auch bei Events gibt es viele Möglichkeiten, sich zu engagieren. Egal, ob es um die praktische Arbeit geht oder um die Unterstützung bei Veranstaltungen – jeder, der Lust hat zu helfen, ist herzlich willkommen.
"Egal, ob es um die praktische Arbeit geht oder um die Unterstützung bei Veranstaltungen – jeder, der Lust hat zu helfen, ist herzlich willkommen."
Es ist eine Non-Profit-Aktion, aber natürlich bekommt jeder Anerkennung. Wer mitarbeitet, kann von den Früchten profitieren oder bekommt Holz, wenn er es braucht. Jeder soll für seine Hilfe etwas zurückbekommen, auch wenn es keine finanzielle Entlohnung gibt.
Was erhoffst du dir von der Eröffnung des Streuobstparks am 26. April 2025?
Ich hoffe, viele interessante Leute kennenzulernen, dass viele kommen und das Projekt sehen. Ich hoffe auch, dass die Menschen aus Interesse immer wieder vorbeikommen, um etwas zu lernen.
Es wäre großartig, wenn sie einen Mehrwert für sich selbst mitnehmen und dadurch vielleicht auch die Kulturlandschaft erhalten wird. Wenn das gelingt, wäre das für mich schon ein großer Erfolg.
Was ist für den Eröffnungstag geplant?
Für den Eröffnungstag haben wir geplant, einen kleinen Kunsthandwerkermarkt zu veranstalten. Es werden Handwerker vor Ort sein, die ihre eigenen Produkte zum Verkauf anbieten. Außerdem werden wir Essen und Getränke anbieten. Hier arbeiten wir mit der Grillmanufaktur Ostalb zusammen. Die Produkte aus dem Streuobstpark werden in die Gerichte integriert. Die Grillmanufaktur wird auch zukünftig für Catering-Veranstaltungen verantwortlich sein. Sie machen tolle Rezepte und großartige Arbeit, und ich bin sehr froh, sie dabei zu haben.
Der Obst- und Gartenbauverein wird auch eine Pflanzentauschbörse anbieten, bei dem Menschen, die zu viele Pflanzen gezogen haben, diese gegen andere Pflanzen tauschen können. Einer hat beispielsweise zu viele Tomatenpflanzen, ein anderer dafür viele Gurken oder Kürbisse. Man kann diese Pflanzen mitbringen und gegen andere Pflanzen oder Kräuter tauschen. Man kann der Jugendgruppe vom Obst- und Gartenbauverein bei dieser Gelegenheit auch gerne freiwillig eine kleine Spende da lassen.
Die drei Hauptpunkte für den Eröffnungstag werden Catering, der Kunsthandwerkermarkt und die Pflanzentauschbörse sein. Es lohnt sich also vorbei zu schauen.
"Die drei Hauptpunkte für den Eröffnungstag werden Catering, der Kunsthandwerkermarkt und die Pflanzentauschbörse sein. Es lohnt sich also vorbei zu schauen."
Wie sind die zukünftigen Öffnungszeiten des Streuobstparks geplant?
In der Regel werden wir immer geöffnet haben.
Wenn die Rinder in bestimmten Bereichen sind, dann bleibt dieser Bereich für die Besucher geschlossen. Momentan ist es so, dass die Rinder noch nicht an den Publikumsverkehr gewöhnt sind und wir wollen kein unnötiges Risiko eingehen. Wir geben dann auf unserer Website bekannt, dass Weidephase ist und die Fläche nicht zugänglich ist.
Wenn sich die Tiere an die Menschen gewöhnen und die Besucher keine Gefahr für sie darstellen, können wir die Fläche auch während der Beweidung öffnen. Zu Beginn werden wir es schrittweise handhaben und immer mal wieder Informationen auf unserer Website veröffentlichen, damit die Besucher Bescheid wissen.
Wie stellst du dir den Streuobstpark in etwa 10 Jahren vor?
In 10 Jahren hoffe ich, dass die ersten Bäume schon in den Vollertrag gehen und wir eine stabile und tolle Ernte einfahren können. Ich wünsche mir, dass wir dann unsere Produktpalette weiter ausbauen können und hoffe Kooperationen mit Partnern zu haben, die uns bei der Verarbeitung unterstützen.
Ich hoffe auch, dass wir in den nächsten Jahren viele Schulungen anbieten können und dass viele Besucher regelmäßig zum Picknicken oder anderen Veranstaltungen kommen. Unser Ziel ist es, den Park wirtschaftlich tragfähig zu machen, sodass er nicht mehr vollständig auf freiwillige Arbeit angewiesen ist und wir den Helfern für ihre harte Arbeit mehr Anerkennung geben können.
Wie lange dauert es, bis so ein Baum richtig Ertrag bringt?
Bei einem Hochstamm dauert die Erziehungszeit bis zu 10 Jahre. In dieser Zeit formst du den Baum, sodass er später in der Ertragsphase gut wächst. Ab etwa 10 Jahren kommt der Baum dann in die Ertragsphase, die je nach Sorte und Pflege bis zu 50 Jahre dauern kann, bevor der Baum vergreist und weniger Ertrag liefert.
Ein älterer Baum, der dann "vergreist", bietet immer noch vielen Tieren und Insekten Lebensraum und trägt zur Artenvielfalt bei – er wird sozusagen ein wichtiger Teil des heimischen Ökosystems.
Was meinst du mit „Bäume erziehen“? Gehört dazu der Baumschnitt?
Ja, der Baumschnitt ist entscheidend, nicht nur für den Ertrag, sondern auch für die Gesundheit des Baums. Er sorgt dafür, dass der Baum stabil wächst, gut belichtet wird und sich langfristig gut entwickeln kann. Ein guter Schnitt wirkt sich über die gesamten 80 bis 100 Jahre aus, in denen ein Baum steht.
Wie planst du, die Früchte später zu vermarkten oder weiterzuverarbeiten?
Die Vermarktung der Früchte wird so gestaltet, dass Besucher den Park auch selbst erleben und probieren können. Sie können sich auch ein paar Äpfel mitnehmen – das ist für mich kein Problem.
Zudem haben wir saisonal einen Selbstbedienungsstand, an dem die Besucher die Früchte nach Belieben kaufen können.
Wir lassen die Früchte auch weiterverarbeiten: zu Marmeladen, Gelees, Soßen, Fruchtaufstrichen und auch alkoholischen Produkten wie Schnaps, Most oder Schaumweinen.
Wo findet ihr die Firmen zur Weiterverarbeitung der Früchte?
Unsere Partner finden wir bisher hauptsächlich auf Obstmessen. Dort haben wir Verarbeitungspartner gefunden, die Produkte wie Essig aus unserem Apfelsaft herstellen oder regionale Verarbeiter, die Feinbrände für uns machen. Einige der Produkte, wie den Most- und Schaumweinansatz stellen wir selbst her. Aktuell suchen wir noch jemanden, der Konfitüren für uns macht. Falls jemand Interesse hat, kann er sich gerne bei uns melden.
Wird es auch einen Online-Shop geben?
Ja, der Online-Shop wächst langsam. Wir haben bereits Baum-Patenschaften und Brennholz im Angebot. Zudem verkaufen wir Bauholz von unseren Fichte-Stämmen aus der Freimachung. Langfristig wird der Shop weiter ausgebaut und es werden nach und nach weitere Produkte hinzukommen, wie zum Beispiel Kurse oder die Möglichkeit, einen Picknickkorb zu buchen.
Hast du sonst Ideen für zukünftige Angebote oder Veranstaltungen, die im Streuobstpark stattfinden sollen?
Ja, eine Idee, die ich leider noch nicht umgesetzt habe, ist ein Streuobst-Pädagogik-Projekt zu schaffen. Das soll vor allem für jüngere Leute und Kinder gedacht sein, um schulische Unterhaltung zu bieten. Dabei soll es sich um eine Non-Profit-Aktion handeln, zum Beispiel als Ferienprogramm, bei dem Kinder und Jugendliche etwas über Streuobstwiesen lernen können.
Ansonsten plane ich, Schnittschulungen, Pflege- und Veredelungskurse anzubieten, um die Menschen stärker in die Landwirtschaft und den Umgang mit den Bäumen einzuführen. Diese Veranstaltungen bieten echten Mehrwert und sind eine Investition in die Zukunft, da sie den Teilnehmenden Wissen vermitteln, das über Jahre hinweg nützlich sein wird.

Welche Botschaft möchtest du mit dem Projekt vermitteln und was sollen die Menschen davon mitnehmen?
Die Menschen sollen ihre Augen öffnen für die heimische Wirtschaft und die Artenvielfalt, die wir vor Ort haben. Ich möchte, dass sie ein größeres Interesse an ihrer eigenen Kultur zeigen, denn Streuobst war jahrhundertelang kulturführend und ist jetzt gefährdet auszusterben. Leider sind über 80 % der Streuobstflächen bereits verschwunden. Ich möchte nicht, dass es in Vergessenheit gerät. Wenn wir unsere Landschaft und Vielfalt nicht bewahren, dann ist sie irgendwann einfach Geschichte. Das ist etwas, was wir noch in der Hand haben und es ist wichtig, diese Kultur zu erhalten, bevor sie verloren geht.
Vielen Dank für das interessante und informative Interview. Und weiterhin viel Erfolg mit diesem wichtigen und tollen Projekt.
Sehr gerne.