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Wirtschaft & Finanzen

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MAA spricht mit Rainer Steinacker

Vom Streifenwagen zur Systemgastronomie: Wie ein Ex-Polizist McDonald’s in Ostwürttemberg prägt

Rainer Steinacker tauschte Uniform gegen Unternehmerleben – und führt heute fünf McDonald’s-Restaurants in Aalen, Ellwangen, Schwäbisch Gmünd und Eislingen. Was aus Neugier begann, wurde zur Leidenschaft: Franchise mit Verantwortung, 250 Mitarbeitende und ein klarer Führungsstil – nah dran, auf Augenhöhe. Warum McDonald’s mehr ist als Fast Food und wie in Ostwürttemberg aus System echte Heimatgastronomie wird, erzählt er im Interview.

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Bild: Rainer Steinacker, privat / Website

Wie funktioniert das McDonald’s-System aus Sicht eines Unternehmers?

Das McDonald’s-System ist ein klassisches Franchise-System. Das bedeutet, McDonald’s als Franchise-Geber vergibt Lizenzen an interessierte Menschen, die bereit sind, eine größere Investition zu tätigen und sich in das System einzukaufen. Dabei verpflichtet man sich, die Standards und Vorgaben von McDonald’s einzuhalten – das betrifft beispielsweise Abläufe, Qualität und Erscheinungsbild.



Und wie viel Geld muss man investieren, um eine solche Lizenz zu bekommen – sofern Sie das verraten dürfen?

Das kann ich aktuell gar nicht genau sagen. Diese Informationen sind aber öffentlich zugänglich – auf der Website von McDonald’s kann man sich direkt über das Franchise-System informieren und auch eine Anfrage stellen. Nach meinem Wissen liegt die Investition bei einer Neueröffnung in einem Bereich von etwa 400.000 bis 500.000 Euro.



Und der Bauherr oder Besitzer des Restaurants ist dann der Franchise-Nehmer?

Nein, das ist nicht der Fall. Die Immobilie selbst läuft immer über McDonald’s. Das heißt, McDonald’s mietet Grundstücke an, kauft sie oder errichtet selbst ein Gebäude darauf. Alles, was im Restaurant beweglich ist – also Geräte, Möbel usw. – gehört dem Franchise-Nehmer. Jeder Grill, jeder Stuhl – eben alles, was man ein- und ausbauen kann. Aber ohne das Gebäude ist natürlich auch das Inventar nur begrenzt wertvoll.




Und die Ausstattung im Restaurant – das Inventar – wird auch von McDonald’s vorgegeben?

Ja, genau. Das Gebäude hat natürlich eine längere Lebensdauer als die Geräte, aber auch bei den Geräten gibt es klare Vorgaben von McDonald’s. Es gibt eine Liste von zugelassenen Geräten und Herstellern. Diese sind „approved“ für McDonald’s, und in einem Katalog findet man die entsprechenden Anbieter. Mit Unterstützung von McDonald’s wählt man dann die passende Ausstattung aus. Für die Lobby – also den Gästebereich – gibt es verschiedene Designkonzepte. Diese werden, je nach Standort, vorgeschlagen. Man kann also zwischen mehreren Optionen wählen. Je nachdem, für welches Design man sich entscheidet, fällt die Investition natürlich entsprechend höher oder niedriger aus – wir sprechen hier vom Neubau eines Restaurants.



Das heißt, Sie mieten das Gebäude von McDonald’s und statten es im Rahmen der vorgegebenen Möglichkeiten aus?

Genau. Man hat da gewisse Freiheiten, aber in begrenztem Umfang. McDonald’s legt großen Wert darauf, dass sich die Restaurants weltweit ähneln. Das äußere Erscheinungsbild ist vollständig vorgegeben. Im Inneren gibt es verschiedene Designvorschläge, aus denen man wählen kann – die, wie gesagt, auch unterschiedliche Preisklassen haben. Die Küche und der Servicebereich hingegen sind komplett standardisiert.



Sind McDonald’s-Restaurants im Franchise-System?

Nein, es gibt auch Restaurants, die direkt von McDonald’s betrieben werden – allerdings nur noch in sehr geringem Umfang. Früher war das deutlich häufiger der Fall. Heute ist es für McDonald’s natürlich einfacher und auch sinnvoller, die Restaurants an Franchise-Nehmer zu vergeben. Diese übernehmen die volle Kostenverantwortung und sind näher am täglichen Geschehen vor Ort. Wenn McDonald’s einen Standort selbst betreibt, wird dieser oft zentral aus München gesteuert – das ist die deutsche Unternehmenszentrale. Aber der persönliche Kontakt vor Ort ist sehr wichtig, etwa zu Behörden oder Partnern. Als Franchise-Nehmer ist man da viel direkter eingebunden.



Das gilt sicherlich auch für die Mitarbeiter, oder?

Absolut. Wenn man selbst in der Stadt lebt und arbeitet, hat man einfach eine ganz andere Nähe zu den Menschen und auch zu den Mitarbeitern.



Viele kennen die McDonald’s-Restaurants hier in der Region, aber die wenigsten wissen vermutlich, dass Sie, Herr Steinacker, als Unternehmer dahinterstehen. Wie viele Standorte betreiben Sie und wo befinden sich diese?

Aktuell betreiben wir fünf Restaurants: In Ellwangen an der A7, zwei in Aalen – einer davon ist ein kleiner Standort in der Tankstelle in Oberalfingen, der andere befindet sich in der Robert-Bosch-Straße nahe dem Industriegebiet und den Limes-Thermen. Weitere Standorte sind in Schwäbisch Gmünd im Industriegebiet sowie in Eislingen, ebenfalls im Industriegebiet.



Sind Sie regelmäßig in allen Filialen?

Ja, seit unser Sohn in die Geschäftsführung eingestiegen ist, teilen wir uns die Verantwortung auf – aber nicht im Sinne von starren Zuständigkeiten. Wir arbeiten rotierend und sind beide operativ sehr präsent. Das heißt, wir sind täglich in den Restaurants unterwegs, aber wechseln uns ab. Natürlich sprechen wir uns dabei gut ab. Meine Frau übernimmt den gesamten administrativen Bereich – das Büro – gemeinsam mit zwei Angestellten. Diese Aufgabenteilung funktioniert hervorragend, und so können wir uns intensiv um die Restaurants kümmern – nicht nur aus der Ferne, sondern direkt vor Ort.



Also ist jede Woche jemand aus der Führung in mindestens einem Restaurant präsent?

Genau – das kann man sich so vorstellen.



Aber wahrscheinlich haben Sie in jedem Restaurant auch ein eigenes Führungsteam, das die tägliche Arbeit vor Ort organisiert?

Natürlich. In jedem unserer Restaurants gibt es einen Restaurantleiter, der wiederum ein eigenes Managementteam führt, ergänzt durch die jeweiligen Mitarbeiter. Das funktioniert sehr gut, und wir sind personell sehr gut aufgestellt.




Wir vertrauen unseren Restaurantleitern vollkommen – das ist eine Frage des gegenseitigen Vertrauens. Wir arbeiten mit allen sehr gut zusammen, und sie leisten wirklich hervorragende Arbeit.




Wir vertrauen unseren Restaurantleitern vollkommen – das ist eine Frage des gegenseitigen Vertrauens. Wir arbeiten mit allen sehr gut zusammen, und sie leisten wirklich hervorragende Arbeit.



Wenn wir gerade über Personal sprechen – wie viele Menschen beschäftigen Sie insgesamt in Ihren Restaurants?

Insgesamt beschäftigen wir derzeit rund 250 Mitarbeiter. Pro Restaurant rechnen wir mit etwa 40 bis 60 Beschäftigten – mit Ausnahme des kleinen Standorts in der Tankstelle, wo es nur rund 15 sind. Die anderen Restaurants verfügen alle über einen Drive-Bereich, was einen höheren Personalbedarf bedeutet.



Weil rund um die Uhr gearbeitet wird?

Genau. Wenn man nahezu durchgehend geöffnet hat, braucht man natürlich auch entsprechend viele Mitarbeiter. Unter der Woche arbeiten wir in drei Schichten, am Wochenende in vier. Freitags und samstags haben wir zum Teil bis 3 Uhr oder sogar bis 5 Uhr geöffnet, etwa in Eislingen. Das ist eine sehr lange Zeitspanne, die abgedeckt werden muss. Der Tag beginnt für uns bereits um 6 Uhr mit den Vorbereitungen – und ab 7 Uhr sind die Restaurants dann mit Frühstück für die Gäste geöffnet.



Wenn wir über das Personal sprechen – mir fällt als Kunde auf, dass das Team sehr konstant ist.

Bei uns haben wir sehr viele langjährige Mitarbeitende – einige sind seit zehn Jahren oder länger bei uns. Es gibt sogar Mitarbeitende, die bereits 25 oder 30 Jahre Teil unseres Teams sind. Das liegt sicher auch daran, dass wir auf den Führungsebenen ein vertrauensvolles Miteinander pflegen. Aber auch in den Positionen, die man gemeinhin als “niedriger” bezeichnen würde – ohne das abwertend zu meinen – spüren die Menschen ein großes Vertrauen und haben viele Freiheiten, was die Gestaltung ihrer Arbeitszeiten angeht. Wir gehen sehr stark auf die Wünsche unserer Mitarbeitenden ein und ermöglichen flexible Arbeitszeitmodelle. Das ist heute ein ganz entscheidender Vorteil. Wir sehen immer wieder, dass Mitarbeitende, die wegen Kindern oder anderer Lebensumstände zeitweise ausgeschieden sind, zurückkehren.




Wir gehen sehr stark auf die Wünsche unserer Mitarbeitenden ein und ermöglichen flexible Arbeitszeitmodelle. Das ist heute ein ganz entscheidender Vorteil.




Manche haben in der Zwischenzeit in Berufen gearbeitet, die einen höheren Stundenlohn bieten, aber deutlich unflexibler in der Arbeitszeit sind. Und dann sagen sie: “Ich verzichte lieber auf einen Euro mehr pro Stunde – aber hier habe ich viel mehr Freiraum für meine Familie, meine Kinder oder meine Freizeit.” Das ist für uns natürlich ein echtes Plus.



Flexible Arbeitszeiten sind manchen Menschen wichtiger als der höhere Stundenlohn?

Ja, auf jeden Fall. Und wenn sich in einem Team ein fester Kern über Jahre bildet, dann ist auch das Verhältnis unter den Mitarbeitenden meist sehr gut. Wir erleben regelmäßig, wie sich Kolleginnen und Kollegen gegenseitig unterstützen – auch dann, wenn neue Mitarbeitende zu uns kommen, auch direkt aus dem Ausland. Innerhalb kürzester Zeit sehen wir, wie viel Hilfsbereitschaft da entsteht – in jeder Hinsicht. Wir hatten zum Beispiel einen Mitarbeitenden, der sich gerade ein Zimmer oder eine Wohnung eingerichtet hatte – am Anfang ist das Geld ja oft knapp. Da hat jede und jeder im Team ein bisschen etwas beigesteuert – und plötzlich war die Wohnung komplett eingerichtet. Und das, obwohl der Kollege erst ganz neu bei uns war. Das sind Umstände, die dafür sorgen, dass diese Menschen bei uns bleiben. Sie finden Anschluss, Freundschaften, die ihnen helfen, in Deutschland Fuß zu fassen – auch beim Deutschlernen, bei Behördengängen, bei Alltagsfragen. Das ganze Umfeld passt, und das spürt man als Gast auch. Es entsteht ein echtes Wohlgefühl.



Und das hat sicherlich auch mit Ihrer Vorbildfunktion als Chef zu tun. Ich erinnere mich, dass ich Sie selbst schon beim Abräumen oder Essen-Austragen gesehen habe.

Ja, das ist tatsächlich so. Zum einen macht mir diese Arbeit einfach unglaublich viel Spaß. Und zum anderen hält sie mich jung – durch den ständigen Kontakt mit vielen jungen Mitarbeitenden. Für mich ist es ganz zentral, gemeinsam mit dem Team zu arbeiten. Dieses “Schulter an Schulter” schafft Vertrauen. Wenn ein Mitarbeitender ein Problem hat, bringt es wenig, ihn ins Büro zu zitieren und zu sagen: “Hey, was ist los?” Da baut sich sofort eine gewisse Distanz auf, eine Hemmschwelle. Wenn ich aber direkt mitarbeite – an der gleichen Station –, dann fällt diese Chefrolle weg, und auch die Mitarbeitenden verlassen ihre Mitarbeiterrolle. Dann begegnet man sich auf Augenhöhe, als Kolleginnen und Kollegen. Das erleichtert den Austausch ungemein – und plötzlich fällt es leichter, auch mal ein Thema anzusprechen, das man sonst vielleicht nicht sagen würde. Für mich ist diese Nähe zu den Mitarbeitenden eine absolute Grundvoraussetzung. Das ist mein Stil. Andere machen das vielleicht anders – aber für mich ist es wichtig, präsent zu sein, mitzubekommen was passiert, und wenn nötig auch helfen zu können. Und das mache ich nun schon seit 35 Jahren so. In dieser Zeit hat mir diese Haltung viele positive Momente beschert.



35 Jahre – das heißt, Sie haben sich vor 35 Jahren entschieden, als Franchise-Nehmer zu McDonald’s zu gehen. Sie hätten ja auch ein eigenes Restaurant eröffnen können. Warum fiel Ihre Wahl auf ein Franchise?

Tatsächlich komme ich ursprünglich gar nicht aus der Gastronomie. Ich war über zehn Jahre bei der Polizei. Und dann habe ich zufällig auf einem Geburtstag einen Manager von McDonald’s kennengelernt. Er hat mich und meine Frau angesprochen und gefragt, ob wir nicht Interesse hätten. Zuerst war ich sehr skeptisch. McDonald’s hatte für mich keinerlei Bedeutung – ich war zuvor noch nie in einem der Restaurants. Aber nach einem intensiveren Gespräch wurde es spannend. Ich ließ mich für ein Jahr von der Polizei freistellen und habe dann – mehr oder weniger incognito – als ganz normaler Mitarbeitender in einem McDonald’s-Restaurant gearbeitet. Nach vier Wochen war für mich klar: Das ist es. Da war das Feuer entfacht.



Was für eine tolle Geschichte – wie ein privates Gespräch das ganze Leben verändern kann.

Das war wirklich eine Wendung, die mein Leben 1989 komplett verändert hat. Damals gab es in Deutschland nur sehr wenige McDonald’s-Restaurants, und kaum jemand wusste, was wirklich hinter dem Unternehmen steckt – wie viele Mitarbeitende, wie viel Technik, welche Abläufe. Ich habe mich in den ersten vier Wochen intensiv mit allem beschäftigt, was im Restaurant vor sich geht. Und das war für mich als Polizeibeamter – also jemand, der ohnehin viel mit Menschen zu tun hat – faszinierend. Der Umgang mit Menschen fiel mir immer leicht, und was ich dort an Teamgeist, Dynamik und Zusammenarbeit gesehen habe, war beeindruckend. Trotz der hohen Hektik, trotz der körperlichen Beanspruchung – es war einfach toll.




Der Umgang mit Menschen fiel mir immer leicht, und was ich dort an Teamgeist, Dynamik und Zusammenarbeit gesehen habe, war beeindruckend. Trotz der hohen Hektik, trotz der körperlichen Beanspruchung – es war einfach toll.




Und die Technik hat sich seither ja nochmals stark weiterentwickelt. Meine Frau, die zuvor im Steuerwesen tätig war, begann dann auch die Ausbildung bei McDonald’s. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon im Management, und gemeinsam haben wir ein Jahr lang in Company-Restaurants in Nürnberg gearbeitet, um unsere Ausbildung zu komplettieren. Ich machte die Ausbildung bis zum Restaurantleiter, meine Frau bis zur Assistentin der Restaurantleitung.



Und dann kam das erste Restaurant?

Kurz darauf wurde ein erstes Restaurant zur Übernahme angeboten – und dann ging es los.



War das schon in Aalen?

Nein, unser erstes Restaurant war in Feuchtwangen, an der A7. Das war eines der ersten Autobahn-Restaurants. Wir haben es am 16. Juli 1991 eröffnet.

 


Dieses Restaurant gehört heute nicht mehr zu Ihrem Portfolio?

Nein, das haben wir verkauft, als wir die Restaurants in Aalen und Ellwangen übernommen haben. Der damalige Betreiber musste aus gesundheitlichen Gründen aufhören – und wir haben die Standorte dann übernommen.



Das heißt, die Restaurants in Aalen und Ellwangen gab es schon vorher? Sie haben sie nicht neu eröffnet, sondern übernommen?

Ganz genau. Die beiden Standorte bestanden bereits und wurden von uns weitergeführt.



Es gibt ja bessere und schlechtere McDonald’s Restaurants. Was sind für Sie die wichtigsten Punkte, damit Ihre Restaurants zu den guten gehören?

Nun, zunächst einmal ist es entscheidend, dass das Führungsteam bereit ist, die Standards und Vorgaben von McDonald’s gewissenhaft umzusetzen. Das ist der erste wichtige Schritt. Wenn das funktioniert, entsteht für den Gast schon einmal ein positiver Eindruck – sei es durch Sauberkeit, Qualität oder Service. Besonders wichtig ist aber die Stimmung unter den Mitarbeitenden. Wenn ich ein Restaurant betrete und die Mitarbeiter wirken ernst, gestresst und unsicher, entsteht sofort ein ungutes Gefühl. Ganz anders ist es, wenn die Mitarbeitenden miteinander sprechen und lachen. Es herrscht dann eine gewisse Lockerheit – und das überträgt sich direkt auf den Gast. In so einem Umfeld wird auch mal ein Fehler verziehen.Wenn jedoch die Stimmung schlecht ist, wird auch der beste Service nicht positiv wahrgenommen. Das gilt nicht nur für die Gastronomie, sondern für jedes Unternehmen: Komme ich irgendwo hinein und spüre eine angespannte Atmosphäre, fühle ich mich als Gast nicht willkommen.



Gibt es denn bei McDonald’s eigentlich auch Stammgäste?

Ja, absolut. Besonders in Aalen sehen wir regelmäßig dieselben Gesichter – vor allem in der Frühstückszeit. Unsere Mitarbeitenden dort sind meist dieselben, und sie kennen die Gäste richtig gut. Da gibt es eine ganz besondere junge Kollegin, die morgens bestimmt 30 bis 40 Gäste persönlich begrüßt – viele davon kennt sie sogar beim Namen. Sie hat eine offene, freundliche Art, lacht mit den Gästen – das sorgt natürlich schon am Morgen für gute Stimmung.



Vielleicht kommen die Gäste ja genau deshalb immer zur gleichen Zeit – wegen dieser freundlichen Bedienung?

Ja, das ist gut möglich, vielleicht ist das einer der Gründe. Anders ist es an der Autobahn, wo die Gäste weniger regelmäßig kommen – aber auch dort haben wir unser “Stammpublikum”. Die sehen wir vielleicht nur zwei- oder dreimal im Jahr, aber sie kündigen sich oft an. Gerade Menschen meiner Generation, die mit Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs sind, reisen gerne außerhalb der Hauptreisezeiten. Dann bleibt auch Zeit für ein persönliches Gespräch. Viele Rentner sagen uns dann: „Es war wieder schön – wir kommen immer zu euch, wenn wir auf dem Weg nach XY sind. Und es war wie immer gut.“ Das hört man dann vielleicht nur zweimal im Jahr – aber wir merken uns die Gesichter. Das ist großartig, besonders weil ja das Produktportfolio bei McDonald’s grundsätzlich einheitlich ist.

 


Das heißt, der Unterschied liegt gar nicht im Produkt, sondern im Drumherum?

Für mich sind die Mitarbeitenden der wichtigste Faktor.Viele Unternehmer sagen: „Ohne meine Mitarbeitenden bin ich nichts.“ Aber in der Gastronomie – besonders bei uns – ist das kein Spruch, sondern Realität.




Viele Unternehmer sagen: „Ohne meine Mitarbeitenden bin ich nichts.“ Aber in der Gastronomie – besonders bei uns – ist das kein Spruch, sondern Realität.




Trotz Digitalisierung findet bei uns viel zwischenmenschlicher Austausch statt – besonders mit den Stammgästen. Das erwarten viele gar nicht, aber wenn sie ein zweites oder drittes Mal im Jahr kommen und wieder vertraute Gesichter sehen, ist das ein echter Wohlfühlmoment. In Aalen ist unser Restaurantleiter seit 30 Jahren im Betrieb, in Ellwangen seit 25 Jahren. Wir haben viele langjährige Mitarbeitende – und genau das macht den Unterschied. Eine eingespielte Stammmannschaft ist enorm wichtig. Sie lebt unsere Vorstellung von Gastfreundschaft wirklich.



Trotz der Systemgastronomie steckt also viel Menschliches drin. Kann man sagen, wie viele Menschen Ihre Restaurants wöchentlich besuchen?

Wir haben pro Tag zwischen 700 und 1.000 Kontakte – am Wochenende sind es etwas mehr. „Kontakte“ klingt vielleicht etwas anonym, aber damit meinen wir Kassenkontakte. Dahinter kann eine Einzelperson stehen oder auch eine Familie. Ein Bon bedeutet also nicht automatisch ein Gast, sondern manchmal mehrere.



Ein anderes Thema, das mit Beständigkeit zu tun hat, ist ja das Menü. Wenn Sie vor 35 Jahren begonnen haben, gab es wahrscheinlich schon Pommes, Big Mac und Cola – und das gibt es heute noch. Wie wichtig ist diese Konstanz? Und wie wichtig ist auch der Wandel?

Als ich angefangen habe, war das Angebot noch recht übersichtlich. Ein Highlight war damals zum Beispiel der McBacon – ein Doppelcheeseburger mit Bauchspeck, den es als Aktion immer in den ersten Januarwochen gab. Das war eine echte Sensation – die Leute standen dafür Schlange! Damals hatten wir Big Mac, Cheeseburger, Hamburger, zwei Salate – den Mexiko- und den Chef-Salat – Pommes, dazu noch den Royal. Dann kam der Royal TS mit Tomate und Salat – auch das war ein Riesenhit und wurde schließlich ins Standardmenü übernommen. Dann kam der McRib, die Nuggets, später McChicken – und so hat sich das Angebot stetig erweitert. Immer auch angepasst an gesellschaftliche Entwicklungen – zum Beispiel mehr weißes Fleisch, also Hühnchen, oder eine größere Salat-Auswahl. Wir hatten auch viele Aktionsprodukte – manche ganz verrückt! Ich erinnere mich an die China-Aktion oder die Kampagne „Sieben Tage, sieben Burger“. Das war operativ eine große Herausforderung – jeden Tag ein neuer Burger, mit neuer Garnitur und ohne Pause. Aber es war auch eine extrem kreative Zeit – besonders zwischen 1992 und 1999. Wir haben viele neue Produkte ausprobiert, auch aus dem Ausland übernommen, und die Werbung war damals ebenfalls spektakulär: Thomas Gottschalk, David Copperfield, Stefan Raab, Heidi Klum – alle haben für McDonald’s geworben. Das hat viel dazu beigetragen, dass McDonald’s in Deutschland ein echter Inbegriff wurde – für Gastronomie, für Systemgastronomie, aber auch für Spaß, Verlässlichkeit und Kreativität.



Wie ist das eigentlich mit den Bestellterminals – haben sich die Gäste inzwischen daran gewöhnt oder wird immer noch gerne am Tresen bestellt?

Das hängt stark vom jeweiligen Restaurant und der Tageszeit ab. Es gibt bestimmte Zeiträume, in denen wir überwiegend mittelaltes bis älteres Publikum haben – da ist der persönliche Kontakt nach wie vor sehr gefragt. Gerade wenn Großeltern mit ihren Enkeln kommen, sieht man oft: Ist der Enkel acht oder neun Jahre alt, übernimmt er die Bestellung am Terminal – und zeigt Oma und Opa, wie es geht. Bei kleineren Kindern, so im Alter von vier bis sechs Jahren, gehen Oma und Opa lieber zur Kasse, so wie sie es gewohnt sind. An Autobahnraststätten ist das ähnlich: Dort reisen oft Familien mit mehreren Personen, und am Terminal dauert das Bestellen dann mitunter recht lange, weil sich die Einzelnen noch nicht entschieden haben. An der Theke ist es für viele in solchen Fällen einfacher und schneller, ihre Bestellung direkt bei einer Mitarbeiterin abzugeben.



Aber die Terminals haben dennoch eine große Bedeutung?

Absolut – sie spielen eine enorm wichtige Rolle. Besonders bei jungen Menschen. Ab etwa zehn Jahren nutzen viele Gäste ganz selbstverständlich die Terminals oder die McDonald’s App. Viele bestellen sogar schon während der Anfahrt: Die Frau oder der Mann auf dem Beifahrersitz gibt die Bestellung in der App auf, bezahlt über Apple Pay oder ein anderes System – und sobald das Auto in die Nähe unseres Restaurants kommt, wird die Bestellung bei uns im System angezeigt. Der gesamte Ablauf – gerade über den Drive-in – ist dann bereits erledigt, bevor sie bei uns ankommen. Das ist ein großer Vorteil, sehr innovativ und komfortabel.



Auch das mit den Transponder-Schildern zur Auslieferung ist ja ein Beispiel dafür. McDonald’s erschent da als Vorreiter, oder?

Auf jeden Fall! McDonald’s testet oft Dinge, lange bevor andere Gastronomieketten überhaupt daran denken. Die Einführung der digitalen Bestellmöglichkeiten war für uns als Team eine enorme Umstellung – und hat gleichzeitig auch die Abläufe in der Küche komplett verändert.



Inwiefern?

Früher wurden die Burger in Warmhaltevorrichtungen vorbereitet. Man hat also auf Vorrat produziert und dann auf Abruf verkauft. Heute produzieren wir nur noch „on demand“, also genau dann, wenn der Gast bestellt. Das heißt: Keine Lagerung mehr in Warmhalteschienen – jeder Burger wird frisch zubereitet. Auch die Küchengeräte haben sich verändert: Früher waren es Flächentoaster, heute arbeiten wir mit modernen Durchlauftoastern, die schneller und effizienter sind. Durch andere Temperaturführungen und optimierte Prozesse kann eine Bestellung heute in rund anderthalb Minuten beim Gast sein.



Trotz dieser vielen Innovationen gibt es aber auch immer wieder Kritik – etwa an Fettgehalt, Kalorien oder Zucker. Wie gehen Sie damit um?

Kritik wird es immer geben – das gehört dazu, solange es überhaupt Fett, Zucker und Co. gibt. Ich mache diesen Job schon sehr lange und sage immer wieder: Es kommt auf die Balance an. Manche sagen: „Ich esse lieber in der Landgaststätte mein Schnitzel“ oder „Ich gehe lieber ins vegane Restaurant“ – das ist völlig in Ordnung. Aber auch das passiert ja nicht täglich. Die wenigsten Menschen essen jeden Tag Schnitzel – genauso wenig, wie jemand täglich Tofu oder Pommes isst. Unsere Speisekarte ist vielfältig: Wer bei uns bewusst essen möchte, kann das problemlos tun. Wir bieten Salate, Wraps – und nicht nur große Portionen Pommes oder Burger. Ich erinnere mich an einen Vater, der mal sagte: „Der erste Salat, den mein Sohn freiwillig gegessen hat, war der auf dem Big Mac.“  Solche kleinen Anekdoten zeigen: Auch bei uns kann man ausgewogen essen – in Maßen und mit Verstand. Niemand sollte jeden Tag bei uns essen müssen. Aber wer hin und wieder kommt, soll sich wohlfühlen – ganz gleich, ob er Cola oder Wasser trinkt. Ich zum Beispiel trinke fast ausschließlich Wasser – und ich lebe auch noch! (lacht)



Ein anderes Angebot, das vor einigen Jahren große Begeisterung ausgelöst hat, ist das McCafé. Aber irgendwie scheint es, als würden die McCafé-Theken nicht mehr so stark wahrgenommen. Täuscht das oder hat sich da etwas verändert?

Das ist eine interessante Beobachtung. Ich persönlich bin ein großer Fan von McCafé – und auch ein großer Kaffeeliebhaber. Der Kaffee, den wir dort anbieten, ist sehr hochwertig, und ich war einer der ersten Franchisenehmer in Deutschland, der McCafé in seinem Restaurant eingeführt hat – damals in Feuchtwangen. Das war ein riesiger Erfolg – sowohl für uns lokal als auch für McDonald’s deutschlandweit. Mit McCafé hat McDonald’s sich ein Stück weit neu erfunden – weg vom eher nüchternen Stil, hin zu einer wärmeren, einladenden Atmosphäre. Da gab es dann Loungemöbel, gemütliche Sitzecken, ein ganz anderes Farbkonzept – weniger knalliges Rot und Gelb, dafür mehr Braun- und Erdtöne.



Also eine ganz andere Wohlfühlatmosphäre?

Ganz genau. Das war ein bedeutender Schritt. Viele Menschen haben gesagt: „Wow, das ist jetzt wirklich etwas anderes!“ Es hat McDonald’s als Marke weiterentwickelt und neue Zielgruppen angesprochen. Ich glaube, diese Veränderung hat damals einen echten Meilenstein in der Wahrnehmung gesetzt – und für viele neue Gäste gesorgt.



Wo sehen Sie Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Ländern in Bezug auf die Kaffeekultur?

In Deutschland haben wir da tatsächlich gewisse Herausforderungen. Es gibt nicht diese klassische Kaffee- oder Kuchenkultur wie beispielsweise in Österreich. Wenn ich in Österreich in ein McCafé gehe, sehe ich eine zwei Meter breite Vitrine, voll mit verschiedenen Kuchen. Das ist dort ganz normal, weil die Menschen einfach gerne Süßes essen. In Deutschland haben wir vieles ausprobiert – besonders im Kuchenbereich – aber es wird einfach nicht so angenommen, wie wir uns das ursprünglich vorgestellt haben. Viele Restaurants haben sich dann auch wieder davon zurückgezogen und gesagt: “Also, bei mir funktioniert das gar nicht.” An der Autobahn läuft es gut, aber in den Städten – wie zum Beispiel auch in Aalen – ist das schon schwieriger.



Wie sehen Sie die Entwicklung in Aalen speziell?

Aalen hat sich gut entwickelt und gefestigt. Gerade weil ich eine gewisse Leidenschaft für das Café-Konzept habe, liegt es mir am Herzen, dass die McCafés gut besetzt sind – oder zumindest so eine Wertschätzung erfahren, dass ein Gast nicht einfach unbeachtet am Tresen steht. Insgesamt muss man aber sagen: Die klassische Kaffeehauskultur, wie man sie aus anderen Ländern kennt, ist in Deutschland nicht so stark ausgeprägt. Das macht es nicht einfach.



Jetzt zum Abschluss: Sie haben vorhin schon angedeutet, dass die nächste Generation bereits an Bord ist. Wird es mit Ihrer Familie und den McDonald’s-Restaurants also weitergehen?

Die Restaurants selbst werden in der Größe vermutlich nicht weiter wachsen. Es geht in erster Linie darum, den bestehenden Betrieb in die nächste Generation zu übergeben. Das ist natürlich kein einfacher Übergang – das ist auch ein Teil unserer Altersvorsorge. Was die Unternehmensgröße insgesamt betrifft, rechne ich nicht damit, dass wir noch viel größer werden. Denn dann wird es auch schwieriger, alles im Blick zu behalten. Das Backoffice müsste entsprechend mitwachsen, und das wollen wir erstmal abwarten. Wir gehen die Dinge ruhig an und machen da keinen Stress. Wir hoffen, dass wir weiterhin so positiv wahrgenommen werden wie bisher – und ich denke, das wird auch so sein.



Vielen herzlichen Dank für das Gespräch.

Sehr gerne. McDonald’s ist ja auch kein ganz einfaches Thema – sagen wir es mal so. Aber wenn man dafür brennt, dann spricht man auch gerne darüber, gerade über die positiven Momente und persönlichen Erlebnisse. Und es macht einfach Spaß, darüber zu reden.

 

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