
MAA spricht mit Sandra Schumann
Schönheit ist ein Gefühl, eine innere Einstellung
„Schönheit ist ein Gefühl, eine innere Einstellung.“ – das ist eine etwas ungewöhnliche Aussage für Kosmetikerin, die doch eigentlich für „die Fassade“ zuständig ist. Nicht aber für Sandra Schumann. Die gebürtige Brasilianerin, die heute in Hüttlingen ein sehr erfolgreiches Kosmetikstudio betreibt, sieht Schönheit vor allem dann, wenn die Menschen sich auch schön FÜHLEN, wenn sie authentisch und mit sich zufrieden sind. Ihre Arbeit betrifft deshalb nicht nur die Pflege der Haut, sondern den ganzen Menschen.
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Bild: Sandra Schumann, privat
Sandra, was bedeutet Schönheit für dich?
Schönheit ist für mich Wohlbefinden – sich in der eigenen Haut wohlzufühlen und sich etwas Gutes zu tun. Wenn ich mich pflege, schenke ich mir selbst Achtung. Im Grunde ist das für mich auch eine Form von Selbstachtung.
Das bedeutet, Schönheit ist etwas, das man für sich selbst macht?
Ja, man macht es für sich.
Tatsächlich nur für sich?
Ja, nur für sich. In dem Moment, in dem eine Kundin hier ins Studio kommt, ist das ihre Zeit. Ihre Stunde für sich selbst. Ich spüre diese Energie. Viele sagen mir, dass sie sich die ganze Woche darauf gefreut haben, sich eine Stunde lang etwas Gutes zu tun. Wenn sie das Studio verlassen, dann fühlen sie sich wohl – und sind deshalb schön.
Wenn sie das Studio verlassen, dann fühlen sie sich wohl – und sind deshalb schön.
Deine Kunden sehen nach der Behandlung aber auch schöner aus?
Man fühlt sich schöner. Die Haut ist praller und hat ein frischeres „Glow“, wenn ich das spüre, strahle ich das auch nach außen. Viele berichten, dass andere dann sagen: Was hast du gemacht? Du siehst so schön aus!!!! Und das wiederum bestätigt das „Schönheits” Gefühl.
Gern wird zwischen „schön“ und „hübsch“ unterschieden. Siehst du da auch einen Unterschied?
Ja, absolut. Es gibt das Sprichwort: „Schönheit liegt im Auge des Betrachters.“ Wenn man sich selbst akzeptiert und sich nicht ständig vergleicht, kann man sich selbst schön finden – auch wenn man nicht der gesellschaftlichen Vorstellung einer „perfekten“ Figur oder Nase entspricht.
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Also ist Schönheit etwas, das von innen kommt?
Genau! Schönheit ist für mich ein Gefühl, eine innere Einstellung. Wie fühle ich mich? Akzeptiere ich mich so, wie ich bin?
Und „hübsch“?
Hübsch ist für mich eher die äußere Erscheinung, die Fassade.
Wenn Menschen sich schön fühlen, dann strahlen sie das auch aus?
Ja - und andere erkennen das dann auch. Aber am wichtigsten ist, dass man sich selbst schön fühlt.
Du bist gebürtige Brasilianerin. Man sagt, in Brasilien wird besonders viel Wert auf das Äußere gelegt. Stimmt das?
Ja, das stimmt. Die Brasilianer sind sehr Eitel und legen sehr viel Wert auf das Äußere.
Die Menschen, die zu dir kommen, möchten als also eher „schön“ sein?
Viele kommen mit dem Wunsch, ihr Aussehen zu verbessern – sie fragen mich, was sie gegen kleine Fältchen tun können. Ich sage dann immer: Altern kann man nicht aufhalten, aber man kann seine Fältchen „schön” pflegen.
Wie stehst du zu Schönheitsoperationen?
Ich finde jeder sollte das tun, womit er sich wohlfühlt. Schönheits -OPs sind für mich gelungen, wenn das Ergebnis so natürlich ist, dass man gar nicht merkt, dass es operiert ist.
Schönheit beginnt mit dem eigenen Wohlbefinden?
Ja, auf jeden Fall. Natürlich kann man sich auch operieren lassen, Botox oder Hyaluron unterspritzen, wenn man sich damit besser fühlt. Aber ich glaube nicht, dass äußere Eingriffe dauerhaft glücklich machen. Es geht darum, sich etwas Gutes zu tun – das kann auch kleine Rituale zu Hause beinhalten, wie eine Pflegeroutine oder entspannende Momente.
Ist das auch Teil deiner Arbeit? Hilfst du den Menschen, sich wohl in ihrer Haut zu fühlen?
Ja, das ist mir sogar am wichtigsten. Es geht nicht nur um schöne Haut oder perfekte Augenbrauen – mein Ziel ist es, dass die Menschen sich nach der Behandlung rundum wohl fühlen.
Wie würdest du Ästhetik in Zusammenhang mit Kosmetik sehen?
Ästhetik ist für mich ein Zusammenspiel aus vielen Elementen – nicht nur gepflegte Haut, sondern auch Kleidung, Haare, die ganze Ausstrahlung. Kosmetik hilft da natürlich, indem ich mich pflege und mich in meiner Haut wohlfühle.
Ich finde Perfektion ist nicht das Ziel. Es geht darum, sich selbst zu akzeptieren und sich in seinem eigenen Stil wohl zu fühlen.
Ist eine Person ästhetisch und schön, wenn alles perfekt ist?
Ich finde Perfektion ist nicht das Ziel. Es geht darum, sich selbst zu akzeptieren und sich in seinem eigenen Stil wohl zu fühlen. Das ist auch das, was ich in meinem Studio vermitteln möchte. Jede Ecke hier spiegelt meine Persönlichkeit wider – du hast es ja selbst gesagt: „Oh, wie schön du es hier hast.“ Das ist für mich Ästhetik – eine Umgebung, die sich echt und stimmig anfühlt. So wünsche ich es mir für meine Kunden auch, sie sollen sich authentisch und stimmig fühlen.
Haben Männer und Frauen verschiedene Vorstellungen von Schönheit?
Ich habe das Gefühl, dass Männer eher Natürlichkeit und Authentizität schätzen. Viele Männer sagen, dass sie extreme Looks – z.B. aufgeklebte Wimpern oder überlange Nägel – nicht mögen. Männer finden es meist auch schöner, wenn das Make-up dezenter ist. Frauen hingegen vergleichen sich oft mit anderen Frauen und schminken sich nicht unbedingt für Männer, sondern eher, um einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen.
Frauen schminken sich, um anderen Frauen zu gefallen?
Meiner Meinung nach ist es eine Art unbewusstes Konkurrenzdenken. Viele Frauen vergleichen sich mit anderen - und das kann zu Unzufriedenheit führen.
Das erinnert mich an die Fitnessszene. Viele Männer trainieren extrem, um sich von anderen Männern abzuheben, nicht unbedingt, weil Frauen das besonders attraktiv finden.
Ja, genau! Das sehe ich genauso. Viele Frauen finden übertrieben muskulöse Körper gar nicht so ansprechend. Aber für die Männer geht es dabei oft um den Vergleich mit anderen.
Und was bedeutet innere Schönheit für dich?
Ich lege großen Wert auf Natürlichkeit und Authentizität. Lange Gelnägel oder künstliche Wimpern entsprechen zum Beispiel nicht meinem Stil und meiner Philosophie. Ich finde das für mich persönlich nicht schön und biete es deshalb auch nicht an.
Du könntest damit sicherlich auch Geld verdienen, aber du bleibst konsequent.
Mir ist es wichtig, meiner Linie treu zu bleiben. Und ich muss sagen, dass mein Konzept sehr gut angenommen wird – darüber bin ich sehr froh. Ich habe das Gefühl, dass meine Kundinnen genauso denken wie ich. Viele trauen sich vielleicht gar nicht, in ein Kosmetikstudio zu gehen, weil sie das Gefühl haben, nicht diesem perfekten Schönheitsideal zu entsprechen. Bei mir ist das anders – ich arbeite für die natürliche Schönheit.
Viele trauen sich vielleicht gar nicht, in ein Kosmetikstudio zu gehen, weil sie das Gefühl haben, nicht diesem perfekten Schönheitsideal zu entsprechen. Bei mir ist das anders – ich arbeite für die natürliche Schönheit.
Und offensichtlich gibt es genug Menschen, die das Wertschätzen.
Ja, auf jeden Fall! Ich arbeite derzeit sehr viel, und das freut mich sehr.
Warum gehen Frauen zur Kosmetik?
An erster Stelle, um ihr Hautbild zu verbessern. Sei es, um ihre Fältchen zu minimieren oder um unreine Haut vorzubeugen und zu behandeln. Aber meiner Erfahrung nach auch, um einen Moment für sich zu haben. Das bedeutet für mich Selbstachtung.
Du hast vorhin gesagt, dass Männer eher auf natürliche Schönheit stehen. Aber wie sieht es andersherum aus? Was gefällt Frauen an Männern?
Das ist ganz unterschiedlich. Es kommt auf die Frau und auf den Mann an. Aber ich persönlich finde auch bei Männern das Natürliche und Authentische am Schönsten – so wie ich es auch bei mir selbst bevorzuge. Oberflächliche Dinge sind mir nicht so wichtig.
Wie groß ist der Einfluss von Social Media auf unser Schönheitsbild? Viele Menschen stylen sich ja auch für perfekte Fotos.
Oh ja, das sieht man überall. Filter und Bildbearbeitung spielen eine riesige Rolle. Ich finde, es ist in Ordnung, wenn jemand dadurch mehr Selbstbewusstsein bekommt. Aber wenn man sich selbst gar nicht mehr erkennt, dann geht das für mich zu weit. Eine Frau, die ihr Aussehen durch Make-up völlig verändert, ist faszinierend – es ist fast wie Kunst! Aber es hat eben nichts mehr mit ihrem echten Gesicht zu tun.
Es bedient die Eitelkeit?
Ja, natürlich! Ich mache auch viele Fotos und wähle dann den besten Winkel aus. Das ist ganz normal. Aber ich finde, es sollte nicht so weit gehen, dass man sich auf Fotos oder im Spiegel nicht mehr wiedererkennt.
Berätst du deine Kundinnen auch in Sachen Make-up?
Nein, das ist nicht mein Schwerpunkt. In der Kosmetikausbildung lernt man zwar Tages-Make-up, aber ich biete es nicht an. Mein Ziel ist es, der Haut so viel Pflege und Nährstoffe wie möglich zu geben. Wenn ich sie danach direkt mit Make-up wieder „verschließe“, wäre das für mich kontraproduktiv. Deshalb empfehle ich meinen Kundinnen, nach der Behandlung die Haut erst einmal atmen zu lassen.
Du stehst für natürliche Schönheit - und ziehst das in allem durch.
Ja, genau! (lacht) Ich empfehle meinen Kundinnen sogar, Gesichtsbehandlungstermine eher abends zu machen, damit sie danach nicht gleich wieder Make-up auftragen müssen. Die Haut soll die Zeit bekommen, um die Pflege richtig aufzunehmen.
Es gibt viele Drogerieprodukte für die Hautpflege. Warum sollte man trotzdem zur Kosmetikerin gehen?
Weil wir in der Kabine die Haut erst einmal „öffnen “, damit sie die Pflege überhaupt richtig aufnehmen kann. Viele Produkte aus der Drogerie sind nicht schlecht, aber oft kauft man zu viele Sachen, die man gar nicht braucht. ImKosmetikstudio bekommt man Beratung und kann durch die passende Pflege sehr gute Ergebnisse erzielen.
Berätst du deine Kundinnen auch zu Kosmetikprodukten?
Ja, natürlich. Ich dränge niemandem etwas auf, aber ich freue mich, wenn jemand nach einer Beratung fragt. Viele stehen vor den vollen Regalen in der Drogerie und wissen gar nicht, was sie wirklich brauchen. Dann kaufen sie oft das Falsche und haben am Ende zig unbenutzte Produkte im Schrank.
Viele stehen vor den vollen Regalen in der Drogerie und wissen gar nicht, was sie wirklich brauchen. Dann kaufen sie oft das Falsche und haben am Ende zig unbenutzte Produkte im Schrank.
Besser ist es sehr wenige aber dafür für die Haut und den Typ passende Produkte zu benutzen. Es gibt verschiedene Hauttypen. Manche Haut produziert beispielsweise viel Talg, hat aber gleichzeitig zu wenig Feuchtigkeit. Viele Produkte gegen fettige Haut trocknen sie dann noch mehr aus, was wiederum neue Probleme verursacht.
Wissen deine Kundinnen, welchen Hauttyp sie haben?
Nicht immer. Viele merken nur, dass ihre Haut spannt oder schnell fettet, wissen aber nicht, was dahintersteckt. Ich kann das anhand des Hautbildes erkennen und entsprechend beraten.
Gibt es Geräte, die dabei helfen können?
Ja, es gibt spezielle Messgeräte, aber ich habe persönlich nie die Notwendigkeit gesehen, mir eines anzuschaffen. Sie sind sicherlich hilfreich, aber ich verlasse mich mehr auf meine Erfahrung und meinen geschulten Blick.
Das Gesicht besteht ja aus verschiedenen Zonen – benötigt man dann für jede Zone eine eigene Creme?
Nein, nicht unbedingt. Es gibt eine Creme für das gesamte Gesicht. Wichtig ist zu unterscheiden zwischen Hautbild und Hautzustand.
Was bedeutet das genau?
Während der Reinigung stelle ich meinen Kunden viele Fragen. Diese helfen mir zu erkennen: Ist der aktuelle Hautzustand nur eine vorübergehende Reaktion, zum Beispiel wegen zu wenig Flüssigkeitszufuhr oder hormoneller Veränderungen oder ist das der Hauttyp? Manchmal ist die Haut von Natur aus so, manchmal verändert sie sich durch äußere Einflüsse.
Und was genau passiert bei einer Behandlung im Kosmetikstudio?
Das Ziel ist es, die Haut aufnahmefähiger zu machen. Aber um langanhaltende Ergebnisse zu erzielen, ist das Allerwichtigste die tägliche Pflege zu Hause – das macht etwa 80 % der Hautgesundheit aus. Im Studio sorgen wir für eine tiefgehende Reinigung. Wir machen die Haut auf. Wir stimulieren sie wieder selbst zu produzieren und helfen der Haut dadurch „lebendig” und aktiver zu werden. Zu Hause und im Alltag ist es dann die Aufgabe, die im Studio erreichten Ergebnisse beizubehalten. In Deutschland haben wir zum Beispiel kalkhaltiges Wasser, dazu kommen Rückstände von Seife, Make-up und anderen Produkten. Diese entfernen wir hier gründlich und tief. Da sollte aber jeden Tag zu Hause durch die tägliche Pflege fortgeführt werden.
Man lernt bei dir, wie man die Haut zwischen den Behandlungen richtig pflegt?
Ja. Das ist sehr wichtig! Schließlich kann man nicht jede Woche ins Studio kommen.
Wie oft kommen deine Kunden normalerweise zur Behandlung?
Das ist unterschiedlich – alle vier, sechs oder acht Wochen. Manche kommen auch nur ein- bis zweimal im Jahr. Aber wer Hautprobleme hat, und den Alterungsprozessen intensiv vorbeugen möchte, sollte etwa alle vier Wochen eine Behandlung machen, weil sich die Hautzellen alle 28 Tage erneuern. Sie unterstützen damit die Zellerneuerung.
Alle 28 Tage?
Ja, das gilt für die Haut im gesamten Körper.
Aber wenn sich die Haut ständig erneuert, warum sieht sie dann mit der Zeit älter aus?
Der Prozess der Erneuerung läuft mit der Zeit nicht mehr so effektiv und von allein. Die Zellen sind zwar neu, aber die Haut verändert sich trotzdem durch äußere Einflüsse, Feuchtigkeitsverlust oder mangelnde Pflege. Ich vergleiche das gerne mit einem Ledersofa: Wenn wir es regelmäßig pflegen, bleibt es lange schön. Sobald aber ein Riss entsteht, kann man ihn nicht mehr rückgängig machen – man kann nur verhindern, dass er größer wird. So ist es auch mit Falten.
Das heißt, es geht darum, das Entstehen von Falten hinauszuzögern?
Ja, genau! Aber wenn eine Falte da ist, ist es auch wichtig, sie zu akzeptieren. Es geht nicht darum, sie komplett verschwinden zu lassen, sondern sie zu pflegen und den Hautalterungsprozess positiv zu begleiten.
Das bedeutet also, man kann sich pflegen, aber irgendwann wird man Falten bekommen?
Ja, das ist der natürliche Lauf der Zeit. Ich selbst verwende hochwertige Produkte und pflege meine Haut gut, aber ich bin jetzt 44 Jahre alt und werde irgendwann 50 – und dann werde ich auch so aussehen. Aber gepflegt!
Und wenn man diesen natürlichen Alterungsprozess akzeptiert, sieht man trotzdem noch schön aus.
Ja, genau! Schönheit bedeutet nicht Perfektion. Ich finde, Menschen, die natürlich älter werden, sehen oft viel schöner aus als diejenigen, die sich künstlich verändern lassen.
Du machst auch Permanent Make-up. Was ist dein Ziel dabei?
Mein Ziel ist es, ein natürliches Ergebnis zu erzielen. Niemand soll auf den ersten Blick erkennen, dass eine Pigmentierung gemacht wurde. Ich versuche immer, so dezent wie möglich zu arbeiten.
Wie stehst du zu Unterspritzungen mit Botox oder Hyaluron?
Ist ein schneller Weg, Falten für eine bestimmte Zeit zu füllen oder unsichtbarer zu machen. Wenn es das eigene Wohlbefinden erhöht, ist es für mich ok. Ich persönlich würde es so lang wie möglich hinauszögern. Prävention durch Selbstachtung und Pflege kann für ein langfristigeres Ergebnis sorgen.
Kosmetikerinnen in Deutschland dürfen diese Behandlungen auch nicht machen – außer sie haben eine Heilpraktiker-Ausbildung. Ich biete das nicht an, aber wenn jemand Interesse daran hat, sollte er sich unbedingt an einen Arzt oder eine qualifizierte Kosmetikerin wenden.
Wie siehst du den aktuellen Trend, Gesichter zu „harmonisieren“?
In Brasilien war das vor einiger Zeit ein großer Trend. Viele haben sich Gesichtsproportionen angleichen lassen – und am Ende sahen alle gleich aus. Ich finde, das ist nicht der Sinn von Ästhetik. Kleine Unterschiede und individuelle Merkmale machen ein Gesicht einzigartig und schön.
Kleine Unterschiede und individuelle Merkmale machen ein Gesicht einzigartig und schön.
Unsere Gesichter sind von Natur aus nicht perfekt symmetrisch – und das ist völlig normal. Augenbrauen zum Beispiel sind oft unterschiedlich hoch. Ich kann mit Permanent Make-up kleine Asymmetrien ausgleichen, aber ich versuche nicht, ein völlig neues Gesicht zu erschaffen.
Das heißt, wenn man nach einer Behandlung bei dir rausgeht, sieht man nicht völlig anders aus?
Nein, auf keinen Fall! Ich möchte die natürliche Schönheit meiner Kunden betonen, nicht verändern - aber das Gesicht wirkt nach meiner Behandlung praller und frischer.
Wie hälst du es mit Sonne und Sonnenbräune?
In Deutschland haben wir den Vorteil, dass die Sonne nicht so stark ist. Das bedeutet, dass die Haut weniger belastet wird. Die Sonne ist gesund. Zu viel Sonne ist nicht nur ungesund, sondern sie hilft, den Alterungsprozess zu beschleunigen.
Gibt es große Unterschiede zwischen einer 40-, 50- oder 60-jährigen Haut?
Als Kosmetikerin sehe ich, wie sich die Hautstrukturen mit der Zeit verändern. Ab 20 verlieren wir drei wichtige Stoffe: Hyaluron, Kollagen und Elastin. Diese werden immer weniger produziert, und das beeinflusst das Hautbild. Aber in Deutschland ist das oft nicht so auffällig. Eine 60-Jährige kann eine sehr schöne Haut haben, weil die Sonne die Haut nicht so stark strapaziert. In Brasilien ist das anders. Dort kann man manchmal schwer erkennen, ob jemand 60 oder 80 ist, wenn er sich nicht gut vor der Sonne geschützt hat.
Also ist Sonnenschutz sehr wichtig?
Ja, sehr wichtig! In Deutschland wird darauf zum Glück viel Wert gelegt. Die meisten Deutschen achten darauf und auch für Kinder wird oft schon früh Sonnenschutz verwendet. Das hatte ich in meiner Kindheit in Brasilien nicht. Seit ich hier bin, passe ich viel besser auf.
Sonnenschutz ist also nicht nur wichtig für die Gesundheit, sondern auch für die Hautalterung?
Genau! Es geht nicht nur darum, Hautkrankheiten vorzubeugen, sondern auch um ein schönes Hautbild.
Aber dann wird man nicht braun. Viele möchten gerne eine gebräunte Haut haben.
Ja, das ist ein verbreitetes Ideal hier, wer hell ist, möchte gerne brauner sein und umgekehrt. Man möchte oft das, was man nicht hat.
Sollte man nicht einfach mit dem zufrieden sein, was man hat?
Das wäre das perfekte Ideal! Aber ganz ehrlich, wer ist das? Ich selbst bin auch nicht immer zufrieden. Eine gewisse gesunde Unzufriedenheit kann aber auch positiv sein. Sie hilft uns, Ziele zu setzen und uns weiterzuentwickeln.
Meinst du Zufriedenheit mit dem eigenen Aussehen oder allgemein im Leben?
Allgemein. Gerade als Geschäftsfrau muss man immer ein bisschen unzufrieden sein, sonst gibt es keine Weiterentwicklung.
Also eine gesunde Unzufriedenheit als Antrieb?
Ja, genau! Ich will immer besser werden, also zweifle ich manchmal, und das bringt mich dazu, zu arbeiten und mich weiterzuentwickeln.
So soll es sein! Vielen Dank für das schöne Interview über Schönheit!
Sehr gerne!