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Sport & Freizeit

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MAA spricht mit Uwe Wolf.

Emotionalität beim VfR Aalen – Cheftrainer Uwe Wolf stand dafür.

„Meine Spieler müssen spüren, dass ich da bin, sie coache, sie lobe und auch mal kritisiere… „ so sagt es Uwe Wolf im Interview. Man nimmt ihm seine Worte ab. Wie kaum ein anderer Trainer steht Wolf für Emotionalität und Herzblut im Fußball. Damit erreichte Wolf viele Fans und auch die Spieler beim VfR Aalen. Uwe Wolf berichtet über seine Stationen als Spieler und Trainer - und auch über seine Perspektive auf das legendäre 2:1 im GAZI Stadion in Stuttgart, als der VfR Aalen den VfB Stuttgart II besiegte.

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Bild: Uwe Wolf, privat

Beim VfR hat man dich als sehr emotionalen Trainer erlebt. Viele haben es gefeiert, wie du mit viel Herzblut bei der Sache warst.  Wie würdest du dich selbst einschätzen?

Ich bin definitiv ein sehr emotionaler Trainer, weil ich immer mit vollem Einsatz auf dem Platz stehe. Ich sage meinen Spielern: "Ich bin ein Trainer, der für euch durchs Feuer geht." Im Gegenzug erwarte ich aber auch, dass meine Spieler für mich durchs Feuer gehen. Letztendlich sind Trainer und Spieler voneinander abhängig. Es bringt nichts, wenn ich vorne große Reden schwinge, aber nicht die Sprache der Spieler spreche. Ein gutes zwischenmenschliches Verhältnis ist essenziell. Als guter Trainer muss ich meinen Spielern offen die Meinung sagen dürfen, und genau danach handle ich.


 

Sind die Spieler des VfR für dich durchs Feuer gegangen?

Das war nicht nur in Aalen so, sondern bei all meinen Stationen. Ich habe bis heute ein sehr gutes Verhältnis zu vielen meiner ehemaligen Spieler. Im Juni organisiere ich ein 20-jähriges Jubiläumstreffen mit dem Jahrgang 86/87, mit dem ich damals in Hoffenheim in die Junioren-Bundesliga aufgestiegen bin. Das zeigt, dass die Bindung bleibt und wir ein starkes Verhältnis aufgebaut haben. Genau das macht es für mich aus.

 


Eine gute emotionale Bindung kann lange anhalten?

Spieler merken, ob ein Trainer mit Herzblut dabei ist. Meine Art der Führung ist authentisch. Privat bin ich eher ruhig, aber auf dem Platz war ich schon als Spieler sehr emotional und bin es auch als Trainer geblieben.

 


Wäre "hart, aber herzlich" eine passende Beschreibung für dich?

Das trifft es ganz gut. Ich bin immer geradeheraus und verlange viel von meinen Spielern. Gerade in der Regionalliga ist es ein Privileg, sich als Profi bezeichnen zu dürfen. Das sollte den Spielern auch bewusst sein. Zu meiner Zeit als Spieler war das nur in der ersten und zweiten Liga möglich. Deshalb sehe ich den Fußball als Beruf, der ernst genommen werden muss.




Ich habe meine Mannschaft auch schon mal um sechs Uhr morgens trainieren lassen. Manche wundern sich darüber, aber ich frage dann zurück: "Wo steht geschrieben, dass ein Profi erst um 10 oder 11 Uhr trainieren darf?"




Ich habe meine Mannschaft auch schon mal um sechs Uhr morgens trainieren lassen. Manche wundern sich darüber, aber ich frage dann zurück: "Wo steht geschrieben, dass ein Profi erst um 10 oder 11 Uhr trainieren darf?" Man muss den Beruf mit der gleichen Einstellung wie jede andere Arbeit angehen.

 


Du forderst viel, aber stehst deinen Spielern auch zur Seite?

Das ist der Schlüssel. Man muss Spieler auch mal in den Arm nehmen und sie als Menschen sehen. Viele denken, sie seien Maschinen, aber das stimmt nicht. Gleichzeitig muss man sie auch ab und zu bei der Ehre packen, damit sie verstehen, welch großes Glück sie haben, ihr Hobby zum Beruf gemacht zu haben.

 


Als Zuschauer sieht man den Trainer meist nur in der Coaching-Zone. Wie zeigt sich deine Emotionalität in der Kabine?

Indem ich Dinge klar anspreche, sei es in der Spielvorbereitung, im Training oder nach einem Spiel. Als Trainer muss ich mich auf 25 verschiedene Charaktere einstellen. Jeder Spieler braucht eine individuelle Ansprache. Manche brauchen Streicheleinheiten, andere brauchen eine deutlichere Ansprache. Einigen kann man vor der Gruppe Feedback geben, bei anderen ist ein Vier-Augen-Gespräch besser. Diese Feinabstimmung ist entscheidend für den Erfolg.

 


War es dein Anspruch, jeden Spieler so anzusprechen, wie er es braucht?

Ja, absolut. Es geht nicht darum, jemanden bloßzustellen, sondern um Klarheit. Klarheit geht für mich vor Harmonie. Als Trainer muss ich eine Balance finden und individuell auf meine Spieler eingehen.

 


Der Spruch "Klarheit vor Harmonie" ist stark. Viele Führungskräfte trauen sich oft nicht mehr, klare Worte zu sprechen. Du scheust den Konflikt nicht?

Ich halte nichts davon, um den heißen Brei zu reden. Wenn jemand gut gespielt hat, sage ich das. Genauso sage ich es, wenn jemand schlecht gespielt hat, und erkläre ihm, was er besser machen kann. Ich hinterfrage meine Spieler: "Warum hast du letztes Mal besser gespielt als heute?" Oft liegt es an der eigenen Einstellung. Ein Profi muss sein Leben entsprechend führen.

 


Gab es Spieler, die unter deiner Führung den Durchbruch geschafft haben?

Einige. In meiner Zeit bei Hoffenheim habe ich junge Talente gefördert, darunter Jonas Hofmann, der heute Nationalspieler und bei Bayer Leverkusen aktiv ist. Bei 1860 München habe ich Julian Baumgartlinger trainiert, der es in die Bundesliga geschafft hat. Auch José Holebas, der griechischer Nationalspieler wurde und Moritz Leitner, der bei Borussia Dortmund spielte, sind durch meine Hände gegangen. Sean Seitz spielt bei Erzgebirge Aue in der dritten Liga. Ein weiterer Spieler ist Daniel Elfadli, den ich von Nöttingen nach Aalen geholt habe. Ich habe ihm geraten, seinen Vertrag nicht zu verlängern, weil ich wusste, dass er es in die zweite oder dritte Liga schaffen wird. Heute spielt er beim HSV und könnte bald in der ersten Liga sein.

 


Auch in Aalen gab es große Talente wie Tim Schmidt, der nun in Schalke spielt, oder Mark Müller, der zu Eintracht Frankfurt wechselte.




Das sind große Erfolge, die dich sicherlich stolz machen.

Es ist schön zu sehen, dass sich die Jungs so entwickeln. Auch in Aalen gab es große Talente wie Tim Schmidt, der nun in Schalke spielt, oder Mark Müller, der zu Eintracht Frankfurt wechselte. Leon Volz spielt inzwischen in der ersten Liga auf Gibraltar. Das sind alles Erfolgsgeschichten.

 


Eine Mannschaft muss mehr sein als die Summe ihrer Einzelteile. Hat die Mannschaft in Aalen funktioniert?

Ja, sie hat optimal funktioniert. Die Mannschaft hat sich enorm entwickelt. Wir waren auf einem guten Weg, aber letztendlich braucht es auch eine starke Vereinsführung. Wenn man als Trainer merkt, dass die Rückendeckung fehlt, wird es schwierig. Die Führung eines Vereins spiegelt sich auch in seinen sportlichen Entscheidungen wider.

 


Deine Emotionalität beim Spiel konnte man spüren, überträgt sich das auf die Spieler?

Ich sage immer: Wenn man eine eher ruhige Mannschaft hat, dann kann ich nicht erwarten, dass sie auf dem Platz lebt, wenn ich selbst an der Seitenlinie einschlafe. Ich habe mir immer gesagt, dass ich meinen Spielern etwas mitgeben muss. Sie müssen spüren, dass ich da bin, sie coache, sie lobe und auch mal kritisiere, damit sie fokussiert bleiben – über die gesamte Spieldauer. Besonders bei jüngeren Spielern, muss man Mut machen, damit sie ihre Nebenleute führen. Ich wollte immer, dass die Mannschaft lebt – und das habe ich an der Seitenlinie mitgelebt. Ich habe mich gefreut, wenn wir ein Tor geschossen haben, ich habe mich geärgert, wenn wir eines bekommen haben, ich habe mich über Schiedsrichterentscheidungen geärgert und ich wollte meine Spieler in Schutz nehmen. Das gehört für mich einfach dazu.




Ich lebe als Trainer das vor, was ich von meinen Spielern erwarte: eine hohe Identifikation mit dem Verein. Ich verstehe es nicht, wenn Trainer an der Seitenlinie stehen wie ein Dressman, ausgestattet wie ein Model einer Modefirma.




Ich lebe als Trainer das vor, was ich von meinen Spielern erwarte: eine hohe Identifikation mit dem Verein. Ich verstehe es nicht, wenn Trainer an der Seitenlinie stehen wie ein Dressman, ausgestattet wie ein Model einer Modefirma. Für mich zählt, dass man den Verein repräsentiert – durch die Vereinskleidung, vielleicht eine Mütze mit dem Vereinslogo. Das ist Identifikation. Genauso wenig verstehe ich es, wenn Trainer an der Seitenlinie stehen und die Hände in den Hosentaschen haben. Das ist das falsche Signal.



Ich könnte mir auch schwer vorstellen, dass du ein Trainer bist, der im Anzug an der Seitenlinie steht.

Ich weiß, dass in der Champions League ein Dresscode vorgegeben ist, aber in den Ligen, in denen ich bisher trainiert habe, war ein Trainingsanzug für mich völlig in Ordnung.



Hast du eigentlich ein Vorbild als Trainer? Jemanden, von dem du sagst: So möchte ich sein, das wäre cool?

Nein. Aber als ehemaliger Profifußballer nimmt man natürlich einiges mit. Ich habe von vielen Trainern gute Dinge gelernt und mir eine Art eigenes Handbuch erstellt. Ich hatte Trainer wie Hermann Gerland oder Werner Lorant – absolute Arbeiter. Aber ich habe auch in Mexiko mit Manuel Lapuente einen Trainer erlebt, bei dem bei aller Professionalität das Zwischenmenschliche eine große Rolle spielte. Wenn du mich nach Trainertypen fragst, die mir gefallen: Ich bin Real-Madrid-Fan, ich schätze Carlo Ancelotti wegen seiner ruhigen und souveränen Art. Genauso schätze ich aber Diego Simeone von Atlético Madrid – der geht ja ab wie Schmitz’ Katze. Aber jeder ist eben anders. Ich finde, man kann sich kein Vorbild nehmen und sagen: „Dem will ich jetzt nacheifern.“ Wichtig ist, authentisch zu bleiben. Ich erwarte von meinen Spielern, dass sie sich mit ihrem Verein identifizieren und alles für ihn geben. Das habe ich als Trainer genauso gehandhabt.



Einige verletzte VfR - Spieler saßen auf der Tribüne, das Spiel begann – und sie waren alle am Handy. Da hast du von unten hochgebrüllt: ‚Handy weg!‘

Wenn ich Teil der Mannschaft bin, dann gehört es sich, dass ich den Kollegen, die für unseren Verein auf dem Platz stehen, Respekt entgegenbringe. Während eines Spiels sollte man sich auf die Mannschaft konzentrieren und nicht am Handy hängen.

 


Es gab dieses Spiel gegen den VfB II, das dann zu Problemen mit dem DFB geführt hat. Was war da los?

Das war ein hochemotionales Spiel. Wir haben 2:1 gewonnen. Das 1:0 war ein Wahnsinnstor von Marc Müller, dann haben wir den Ausgleich kassiert, und in der zweiten Halbzeit hat Steffen Kienle per Kopf nach einem Freistoß das Siegtor gemacht. Leider wurde danach nicht über die Leistung meiner Mannschaft gesprochen, sondern nur darüber, dass ich eine gelbe Karte bekommen habe und mich mit den gegnerischen Fans angelegt haben soll. Das war schade, denn es war eines unserer besten Spiele.



Die VfR Fans haben ein großartiges Spiel gesehen – und einen Uwe Wolf, der am Spielfeldrand mit vollem Einsatz dabei war. War die schlechte Presse im Nachgang überzogen?

Ich habe mich gefragt, warum die Fans vom VfB Stuttgart nicht in den Gästeblock gesetzt wurden, sondern direkt hinter unsere Bank auf die Haupttribüne. Das war ja noch zu Corona-Zeiten, es gab eine begrenzte Zuschauerzahl – aber solche Entscheidungen sollte man hinterfragen. Letztlich haben wir das Spiel gewonnen, und mir ist es egal, wer mich danach beleidigt hat. Ich stehe darüber. Schade war nur, dass man nicht die Mannschaftsleistung gewürdigt hat, sondern sich wieder nur auf meine gelbe Karte und das DFB-Verfahren gestürzt hat.



Ich habe mir deine Stationen als Profi angesehen: Waldhof Mannheim, 1860 München, dann natürlich viele Jahre beim 1. FC Nürnberg und Dynamo Dresden . Kann es sein, dass du dir Vereine gesucht hast, die für Emotionalität stehen? War das Zufall oder Absicht?

Ich komme aus der Pfalz, und mein Heimatverein, für den ich als Kind immer begeistert war, ist natürlich der 1. FC Kaiserslautern auf dem berühmt-berüchtigten Betzenberg. Mein erstes Spiel dort habe ich 1981 zusammen mit meinem Vater gesehen – gegen Fortuna Düsseldorf, und Lautern hat gewonnen. Das war für mich ein sehr emotionales Erlebnis. Ich stand auch immer ein wenig im Fokus von Kaiserslautern, aber letztendlich wurde ich vom Hermann Gerland entdeckt. Mein erster Profiverein war dann der 1. FC Nürnberg, danach ging es zu 1860 München. Aber du hast schon recht, ich habe viele emotionale Vereine durchlaufen – und das zog sich bis zum Ende meiner Karriere mit Dynamo Dresden. Vielleicht passte das einfach zu meiner Spielweise.



Würdest du den VfR Aalen auch als emotionalen Verein bezeichnen?

Ich sehe ihn auf jeden Fall als absoluten Traditionsverein. Wenn mich jemand auf den VfR Aalen angesprochen hat, fiel mir sofort die Zeit in der 2. Bundesliga unter Ralf Hasenhüttl ein. Der Verein hat damals großartig performt und war ein Begriff im deutschen Fußball. Umso trauriger ist es, zu sehen, wo der Verein heute steht. Da muss man sich wirklich hinterfragen, was falsch gelaufen ist. Das Potenzial war da, aber ich hatte manchmal das Gefühl, man hat sich in Aalen besser gesehen, als man eigentlich war.




Meine Jungs schreiben mir heute noch: “Trainer, wäre das damals so geblieben, es wäre noch viel mehr möglich gewesen.” Aber man soll der Vergangenheit nicht nachweinen.




Meine Jungs schreiben mir heute noch: “Trainer, wäre das damals so geblieben, es wäre noch viel mehr möglich gewesen.” Aber man soll der Vergangenheit nicht nachweinen.



Wie siehst du die Rivalität mit Heidenheim?

Als ich nach Aalen kam, hatte ich gar nicht gewusst, dass es eine Rivalität zu Heidenheim gibt. Ich habe eine freundschaftliche Verbindung zu Frank Schmidt aus unserer gemeinsamen Zeit in Nürnberg – ich bei den Profis, er damals noch bei den Amateuren. Wir haben oft zusammen trainiert und uns sehr gut verstanden. Von außen habe ich immer beobachtet, welchen sensationellen Weg Heidenheim gegangen ist. Dort haben konsequent alle an einem Strang gezogen. Deshalb habe ich in Aalen gesagt: „Schaut euch doch mal an, wie Heidenheim es macht.“ Die haben Sponsoren ins Boot geholt, ehemalige Spieler in verantwortliche Positionen gesetzt – und das mit Erfolg. Aber sobald ich in Aalen das Wort „Heidenheim“ erwähnt habe, hieß es sofort: „Was willst du? Wir sind der VfR Aalen.“ Man hat sich auf vergangene Erfolge in der 2. Liga verlassen und dabei vergessen, dass man sich weiterentwickeln muss.



Du hast als Spieler bei emotionalen Vereinen wie Mannheim, Dresden, 1860 oder Nürnberg die Fans erlebt. Wie wichtig sind Fans für einen Spieler aus der Sicht eines Trainers?

Fans sind enorm wichtig – sie können der 12. Mann sein. Ich habe meinen Spielern immer gesagt: Der Funke muss von uns auf die Fans überspringen, nicht umgekehrt. Wenn die Fans merken, dass die Mannschaft auf dem Platz alles gibt, dann darf man auch mal ein Spiel verlieren – es kommt auf die Art und Weise an, wie man auftritt.




Der Funke muss von uns auf die Fans überspringen, nicht umgekehrt. Wenn die Fans merken, dass die Mannschaft auf dem Platz alles gibt, dann darf man auch mal ein Spiel verlieren – es kommt auf die Art und Weise an, wie man auftritt.




Gerade bei Vereinen wie 1860 München, Kaiserslautern oder Dynamo Dresden machen die Fans unheimlich viel aus. Sie sind das Herz des Vereins und können eine unglaubliche Energie freisetzen.



Sind die VfR – Fans auch der 12. Mann?

Ja, absolut. Auch jetzt, wenn ich den Verein aus der Ferne verfolge, sieht man das noch. In der Oberliga Baden-Württemberg hat der VfR immer noch die meisten Zuschauer.Ich werde nie etwas Schlechtes über die Fans des VfR sagen. Sie haben uns immer unterstützt, auch bei Auswärtsspielen. Man darf nicht vergessen, dass diese Leute einen ganz normalen Beruf haben und trotzdem freitagsabends nach der Arbeit noch weite Strecken auf sich nehmen, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Dafür ziehe ich meinen Hut. Ich hätte mir gewünscht, dass man mit den Fans in der Vergangenheit ehrlicher und transparenter umgegangen wäre. Man hätte viel früher offen über die Situation sprechen sollen.



Hast du die Beziehung zu den Fans gepflegt?

Auf jeden Fall. Ich erinnere mich, dass ich beim VfR Aalen direkt nach meiner Ankunft den Geschäftsführer gebeten habe, die Fans zu einem Training einzuladen. Ich habe Leberkäse und Weißwurst spendiert, um einfach ein Zeichen zu setzen. Das wurde organisiert, und ich habe das als kleinen Einstand als Cheftrainer gesehen. Mir war es immer wichtig, dass es eine Verbindung zwischen Mannschaft und Fans gibt.



Du warst als Spieler auch Meister in Mexiko – erzähl mal!

Das war eine großartige Zeit! Am 4. Mai 1996 haben wir im Aztekenstadion das Finale gespielt – vor 120.000 Zuschauern. Das Stadion wird ja gerade umgebaut und soll auch 2026 wieder Austragungsort der WM sein. Der Titelgewinn war natürlich etwas Besonderes, aber noch schöner war es, dort Freundschaften fürs Leben zu knüpfen.



Deshalb gibt es den Wolf,  „El Lobo“ ?

Ja, richtig. Damals habe ich den Spitznamen „El Lobo“ – der Wolf – bekommen. Im Finale haben wir damals gegen Atletico Celaya gespielt, wo Emilio Butragueño, eine Legende von Real Madrid, mitspielte. Durch ihn habe ich bis heute eine Verbindung zu Real Madrid. Ich war schon mehrfach dort zum Hospitieren und bin auch nächste Woche wieder vor Ort – zum Champions-League-Rückspiel zwischen Real Madrid und Manchester City. Das zeigt einfach, dass man durch den Fußball nicht nur Titel gewinnen kann, sondern auch Freundschaften, die ein Leben lang halten.




Das zeigt einfach, dass man durch den Fußball nicht nur Titel gewinnen kann, sondern auch Freundschaften, die ein Leben lang halten.




Das bedeutet, Fußball ist nicht nur ein hartes Business, sondern es entstehen auch Freundschaften, die viele Jahre halten?

Man gewinnt im Laufe der Jahre viele Freunde. Das Schöne ist, dass man sich immer mal wieder trifft.



Du hast von den Alumni-Treffen der TSG gesprochen, jetzt auch von den Mexikanern. Das heißt, du pflegst viele Kontakte?

Ja, das ist richtig. Gerade im Fußball entstehen über die Jahre viele Freundschaften. Im Januar habe ich beispielsweise beim traditionellen Hallenturnier für einen guten Zweck die Traditionsmannschaft von 1860 München gecoacht. Dort treffe ich immer wieder ehemalige Mitspieler – sowohl aus dem eigenen Team als auch von den Gegnern. Es ist immer schön, gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen und über alte Zeiten zu sprechen.



Man hat das Gefühl, früher war im Fußball einiges anders als heute. Wie siehst du das?

Man merkt, wie sich die Gesellschaft verändert hat. Früher hat man Dinge erlebt, ohne dass alles sofort öffentlich wurde. Man war stolz, wenn man etwas geschafft hat - und fertig. Heute ist es genau umgekehrt – jeder will alles sofort posten und teilen.



Ob als Spieler, Trainer oder mit den Fans – du brennst für diesen Sport, oder?

Ich habe einmal mit Otto Pfister gesprochen – er ist mittlerweile 83 oder 84 Jahre alt. Wir haben uns beim internationalen Trainerkongress getroffen. Otto war auf mehreren Kontinenten als Trainer tätig, besonders erfolgreich in Afrika mit Ghana und Kamerun. Er hat mir einmal gesagt: “Fußball ist nicht nur eine Leidenschaft, sondern fast eine Krankheit. Sonst würde man das gar nicht machen.” Und da hat er nicht Unrecht. Man ist einfach davon infiziert. Es gibt für mich nichts Schöneres, als auf dem Platz zu stehen, mit den Jungs zu arbeiten und meine Leidenschaft mit Herzblut weiterzugeben. Deshalb wäre es schön, bald wieder eine Mannschaft zu trainieren.



Du sagst, dass in der heutigen Gesellschaft nicht mehr so oft Typen gefragt sind, die ehrlich ihre Meinung sagen?

Heute erwarten viele, dass man einfach abnickt und mitmacht, aber das bin ich nicht. Ich stehe für Leidenschaft, Ehrlichkeit und Herzblut.

 

 

Ich drücke dir die Daumen, dass du bald wieder am Spielfeldrand stehst und dein Team mit Feuer und Energie anführst! Vielen Dank für das Gespräch.

Sehr gerne und vielen Dank!

 

Sonja Krauß Logo RZ rot_X.png
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