
MAA spricht mit Carolin Schmidt
Cocktails auf Rädern: Mit Liebe gemixt und mobil serviert
Carolin hat eine mobile Bar namens „Drinkerle“, die Cocktails, hausgemachte Limonaden und Aperitifs zu verschiedenen Veranstaltungen bringt. Im Interview erzählt sie, wie aus einer Idee ein Herzensprojekt wurde, welche Herausforderungen sie bei der Gründung meistern musste und warum ihr vor allem der persönliche Kontakt zu den Gästen so viel Freude bereitet.
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Bilder: Carolin Schmidt
Hi Caro, ich finde es besonders schön, dass wir uns heute unterhalten – wenn man bedenkt, wie wir uns kennengelernt haben.
Ja, tatsächlich eine ganz witzige Geschichte – es war total spontan und unerwartet. Ich bin mit meinem Bruder nach Kopenhagen geflogen, um das FC-Heidenheim-Spiel zu sehen. Auf dem Parkplatz bei Frankfurt stieg dann ein junges Pärchen in den Shuttlebus ein. Ich habe mir erst nichts dabei gedacht, es waren einfach irgendwelche Leute. Doch dann unterhielt ich mich mit meinem kleinen Bruder und plötzlich sagte der Mann des Pärchens: „Seid ihr auch Schwaben?“ In dem Moment wusste ich: Das wird eine richtig tolle Unterhaltung! Es stellte sich heraus, dass wir aus derselben Region kommen. Tatsächlich kenne ich sogar das Dorf, in dem das junge Paar lebt – dort stand früher mein Bauwagen. Ich kannte also nicht nur das Haus, in dem sie wohnen, sondern auch die Eigentümer und die Nachbarn. So kamen wir ins Gespräch, auch über das, was wir beruflich machen.
Irgendwann fragte mich dann die liebe Simone, ob sie mich nicht mal interviewen dürfte. Und so ist das Ganze entstanden – ich fand die Idee total toll!
Simone und ihr Freund sind damals nach London geflogen, ich hatte dort schon gearbeitet und konnte ihnen ein paar Tipps geben. Wir haben Nummern ausgetauscht und sind seitdem in Kontakt. Es war einfach eine schöne Begegnung.
Genau, wir haben uns bereits über unsere Berufe unterhalten. Würdest du mir trotzdem nochmal ein bisschen was über dich erzählen und was du hauptberuflich machst?
Ja, hauptberuflich bin ich technische Systemplanerin und habe kürzlich meinen Ausbilderschein gemacht. Ich arbeite in der Industrie – also etwas völlig anderes als das, worüber wir heute sprechen wollen.
Trotzdem habe ich schon während meiner Ausbildung nebenbei im Rössle in Rechenberg im Service gearbeitet. Dort habe ich erste Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt. Ich war Teil des Hochzeitsteams, habe bei den Vorbereitungen geholfen, Aperitifs serviert, hinter der Theke gearbeitet und alles rund um den Service gelernt – von der richtigen Art, Bestellungen aufzunehmen, bis hin zum perfekten Servieren der Getränke. Das hat mir so viel Spaß gemacht! Besonders im Restaurant selbst war die Qualität sehr hoch, und genau das hat mir gefallen – so, wie ich es mir wünsche, wenn ich selbst irgendwo essen oder trinken gehe.
Da ich diesen Bereich nicht hauptberuflich ausüben wollte, kam irgendwann die Idee zum „Drinkerle“ auf. Der Traum, etwas Eigenes aufzubauen, war schon lange da. Und genau das hat mich damals dazu inspiriert, aus meinem Nebenjob heraus mein eigenes Konzept auf die Beine zu stellen.
Was genau bietet ihr mit eurer mobilen Bar an?
Wir bieten eigentlich eine ganze Menge an! Hauptsächlich werden wir für Hochzeiten und Sektempfänge gebucht, aber auch für Firmenfeiern – etwa Sommerfeste oder Jubiläen. Generell überall dort, wo man eine Bar braucht, zum Beispiel auch bei Geburtstagen.
Unsere Getränkeauswahl ist ziemlich breit gefächert. Wir haben Heißgetränke, wie Glühwein, Punsch und Hot Cocktails – gerade in der Winterzeit sehr beliebt. Aber natürlich gibt es auch klassische Cocktails, Aperitifs, Sekt und Bier. Unser Fokus liegt aber besonders auf hochwertigen Aperitifs und hausgemachten Limonaden.
Gibt es eine Veranstaltung, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ja, tatsächlich! Mein allererstes öffentliches Event – das war eine Jubiläumsfeier einer kleinen Boutique in Crailsheim. Dort haben wir Hot Aperol, Glühwein und Punsch ausgeschenkt. Ich glaube, weil es mein erstes öffentliches Event war, war es besonders aufregend für mich.
Ich freue mich auch schon sehr auf eine bevorstehende Veranstaltung – die Hochzeit einer ehemaligen Kollegin, mit der ich viele Jahre zusammengearbeitet habe. Im Sommer werden wir den Sektempfang auf einer Obstwiese ausrichten. Ich denke, das wird ein besonderer Empfang, weil aus etwas ganz Einfachem etwas Wunderschönes entsteht.
Wie muss man sich denn eure mobile Bar vorstellen? Habt ihr einen Wagen, aus dem ihr Cocktails mixt und ausschenkt?
Genau richtig! Wir haben einen kleinen Wagen, der komplett überdacht ist. Zusätzlich bringen wir immer drei große Stehtische mit. Falls du dir ein Bild davon machen möchtest: Unser Wagen ist schwarz mit einem weißen Logo auf den Seiten – das sieht edel und hochwertig aus.
Er ist brandneu und hat eine Größe von etwa 2,5 mal 2,0 Metern. Das bedeutet, wir können sogar in den Wald oder andere schwer zugängliche Locations fahren. Normalerweise brauchen wir zwei Steckdosen für unseren Betrieb, aber falls es nur ein kleiner Sektempfang von bis zu zwei Stunden ist, kommen wir sogar komplett ohne Strom aus.
Super! Wie groß ist denn euer Bar-Team? Wie viele Menschen unterstützen dich dabei?
Tatsächlich bin ich die einzige feste Konstante im Team. Mein Partner hilft mir immer beim Aufbau aber ansonsten besteht unser Team aus Freunden und Familie, die ab und zu aushelfen, wenn es knapp wird. Es gibt also kein festes Team, aber ich finde immer jemanden, der bereit ist, mich zu unterstützen – je nachdem, wie groß die Veranstaltung ist und wie viele Gäste bewirtet werden.
Wie ist die Arbeit gemeinsam mit deinem Partner? Gibt es besondere Herausforderungen?
Wir haben unsere Aufgaben gut aufgeteilt. Ich stehe vorne an der Bar und bin das Gesicht des Ganzen – das Geschäft läuft offiziell auch über mich. Mein Partner unterstützt mich vor allem bei den „trockenen“ Aufgaben wie dem Schreiben von Angeboten, der Buchhaltung und steuerlichen Angelegenheiten – da kennt er sich einfach viel besser aus. Deshalb gibt es bei uns eigentlich kaum Reibereien. Die größte Herausforderung ist eher die Zeitplanung, weil er noch Fußball spielt und auch in seinem Hauptjob viel unterwegs ist. Das macht es manchmal organisatorisch schwierig. Aber insgesamt funktioniert unsere Zusammenarbeit echt gut, und ich bekomme jede Unterstützung, die ich brauche.
Hat sich eure Beziehung durch das gemeinsame Business verändert? Oder habt ihr euch erst kennengelernt, als es das „Drinkerle“ schon gab?
Nein, wir sind schon länger zusammen – mittlerweile seit über fünf Jahren. Die mobile Bar habe ich erst vor einem halben Jahr gegründet, und tatsächlich war mein Partner derjenige, der mich dazu ermutigt hat. Ich hatte die Idee ursprünglich nur als eine Art „Schnapsidee“ in den Raum geworfen, aber er fand es direkt cool, hat das Ganze grob durchgerechnet und mich dann von Anfang an unterstützt. Ich würde sagen, das gemeinsame Projekt hat uns als Paar noch enger zusammengeschweißt.
"Ich würde sagen, das gemeinsame Projekt hat uns als Paar noch enger zusammengeschweißt."
Wir bauen gemeinsam auf, wir bauen gemeinsam ab – und aktuell stehen in unserer gesamten Wohnung Gläser herum! (lacht) Seine Unterstützung bedeutet mir wirklich viel.
Hat er beruflich einen Hintergrund mit Finanzen, weil er sich da so gut auskennt?
Genau, er hat seinen Fachwirt gemacht und kann daher vieles besser einschätzen. Er kennt sich mit Steuern aus und weiß, wie eine Rechnung korrekt aussehen muss – das sind alles Dinge, die ich in meinem Hauptberuf nicht so intensiv gelernt habe. Er unterstützt mich dabei und bringt mir auch vieles bei.
Dann passt ihr ja perfekt zusammen! Gab es bei der Gründung der mobilen Bar irgendwelche bürokratischen Herausforderungen?
Ja, tatsächlich war das ziemlich schwierig! Die Hürden waren ziemlich hoch. Beim Landratsamt Aalen war ich sogar die Erste, die eine spezielle Genehmigung in dieser Form beantragt hat. Das Ganze ist bürokratisch sehr kompliziert, weil ich das ganze als Einzelunternehmerin mache, weil wir Alkohol verkaufen, aber nicht an einem festen Standort stehen. Ich musste verschiedene Schulungen und Weiterbildungen machen – das hat alles viel Geld gekostet. Die Ausschankgenehmigung zu bekommen, war echt herausfordernd.
Es war auch eine stressige Zeit, weil ich mir extra Urlaub nehmen musste, um zu den ganzen Terminen zu gehen. Ich war ständig bei Behörden, musste z. B. ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis beantragen und jede Menge Formulare ausfüllen. Insgesamt hat es drei Monate gedauert, bis ich alle Unterlagen zusammen hatte – aber jetzt kann es endlich losgehen!
Wow! Ich hätte nicht gedacht, dass es eine separate Genehmigung braucht, wenn man mobil ist.
Ja, genau! Dafür gibt es spezielle Lehrgänge und Genehmigungen. Und für jede Kleinigkeit braucht man eine Unterschrift. Jugendschutz war mir natürlich schon aus meinem Nebenjob bekannt, aber viele andere Dinge waren für mich neu – zum Beispiel Regelungen zur Lautstärke oder wie genau Getränke auf der Karte deklariert werden müssen. Aber letztendlich fand ich es gut, dass ich diese Schulungen besuchen musste – dabei habe ich viel dazu gelernt.
Was macht dir an der Arbeit mit der mobilen Bar am meisten Spaß?
Definitiv der Kundenkontakt! In meinem Hauptberuf habe ich damit eher wenig zu tun, daher genieße ich es umso mehr. Es macht mir großen Spaß, die verschiedensten Gäste kennenzulernen – zu sehen, wo sie herkommen, welche Wünsche sie haben und was sie gerne trinken. Jeder Geschmack ist anders, und es ist einfach schön, wenn ich ihnen einen Cocktail oder eine alkoholfreie Limonade zubereiten kann und sie sich darüber freuen.
"Jeder Geschmack ist anders, und es ist einfach schön, wenn ich ihnen einen Cocktail oder eine alkoholfreie Limonade zubereiten kann und sie sich darüber freuen."
Besonders, wenn das Getränk gut ankommt – das ist immer ein tolles Gefühl!
Welche Getränke oder Cocktails sind bei euren Kunden am beliebtesten?
Unsere hausgemachte alkoholfreie Orangenlimonade kommt unglaublich gut an! Dafür machen wir einen selbstgemachten Sirup, der dann einfach mit Zitronensaft und Wasser aufgegossen wird. Als Aperitif ist der Gin-Mojito-Spritz unser absoluter Renner. Auch hier stellen wir den Sirup selbst her – er wird dann mit Gin und Wasser aufgegossen. Das Getränk ist super simpel, jeder kann es zu Hause nachmachen und es kommt bei unseren Gästen immer total gut an!
Anmerkung: Wenn ihr den LIMETTEN-MINZ-SIRUP, GIN-MOJITO-SPRITZ und die LIMETTEN-MINZ-LIMONADE nachmixen möchtet, schaut doch gerne in die Rezepte in der Mai-Ausgabe 2025.
Klingt lecker! Ich glaube, der würde mir auch gut schmecken.
Ja, das denke ich auch!
Und was ist dein persönliches Lieblingsgetränk?
Ja, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen klischeehaft, aber ich liebe Aperol Spritz! Es ist total einfach, ein Klassiker – eigentlich schon seit Jahren das Trendgetränk. Für mich schmeckt es einfach nach Sommer. Ich war erst auf Sizilien, in Palermo und habe dort quasi nur Aperol getrunken. Das hat meinen Geschmack noch einmal bestätigt! Deshalb ist es mein absoluter All-time-Favorite – vor allem im Sommer. Und es kommt auch bei anderen immer gut an.
Aber Aperol schmeckt im Urlaub doch auch immer noch besser als zu Hause, oder?
Ja, das stimmt absolut! Es liegt an der Sonne, der Atmosphäre, am ganzen Feeling. Aber genau deshalb trinke ich ihn auch zu Hause gerne mit Freunden. Es erinnert mich dann immer an Sonne, Strand und Meer – einfach pures Sommerfeeling für mich!
Spannend, wie sehr Geschmack die Stimmung beeinflussen können.
Ja, total! Das zeigt, wie sehr unser Geschmackssinn unsere Wahrnehmung mitprägt.
Habt ihr Pläne für die Zukunft der mobilen Bar? Gibt es eine Vision, wo du gerne hinmöchtest?
Tatsächlich nicht. Ich möchte, dass das Drinkerle klein, süß und schwäbisch bleibt – genau so, wie es jetzt ist. Mir ist wichtig, dass ich die Qualität konstant hochhalten kann, und das geht am besten, wenn es überschaubar bleibt.
"Mir ist wichtig, dass ich die Qualität konstant hochhalten kann, und das geht am besten, wenn es überschaubar bleibt."
Es soll weiterhin ein Nebenerwerb sein, nichts Großes, keine Expansion, keine Welteroberung. Ich mache das aus Leidenschaft, für meine Gäste – und solange es gut ankommt, bin ich vollkommen zufrieden.
Wie kann man das Drinkerle buchen?
Ganz einfach online! Entweder über Instagram @drinkerle.mobilebar per Direktnachricht, per E-Mail an drinkerle.mobilebar@gmail.com oder über WhatsApp.

Super! Dann vielen Dank für das tolle Interview. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit dem Drinkerle.
Vielen Dank und danke dir für die Einladung.