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Politik & Gesellschaft

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MAA spricht mit Sandra Sturk

Von Sex, Drugs & Rock´n Roll zum Leben im tiefen Glauben als Missionarin

Drogen, zerrüttete Familienverhältnisse und die verzweifelte Suche nach Liebe – Sandra Sturk driftete als Jugendliche immer tiefer in ein Leben voller Selbstzerstörung. Erst ein radikaler Bruch mit allem Vertrauten und ein Jahr in Schweden führten sie auf einen neuen Weg: den Glauben. Heute reist sie als Missionarin durch die Welt, erzählt von Hoffnung und zeigt, dass es nie zu spät ist, um neu anzufangen.

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Bild: Canva; Name geändert

Sandra, wenn man dich heute erlebt, sieht man eine starke, geerdete Frau mit einem tiefen Glauben. Aber dein Weg hierher war ein langer. Wie begann deine Geschichte?


Ich bin als Tochter geschiedener Eltern aufgewachsen. Meine Mutter war Christin, mein Vater weniger präsent – vor allem emotional nicht. Ich habe bei meiner Mutter gelebt. Sie war bemüht, uns ein liebevolles Zuhause zu geben, aber sie war selbst verletzt. Die Beziehung zu meinem Vater war kompliziert. Er war da, aber oft nur körperlich. Und irgendwann fing ich an, das zu hinterfragen: Warum war ich nie genug, damit er bleibt? Warum kämpfte niemand um mich?


"Warum war ich nie genug, damit er bleibt? Warum kämpfte niemand um mich?"


Diese Fragen fingen an, mich zu zersetzen. Ich wurde in der Schule schnell zur Außenseiterin – nicht, weil ich auffiel, sondern weil ich mich selbst immer kleiner machte. Ich suchte nach etwas, das mich fühlen ließ, dass ich überhaupt da bin. Irgendwann waren das dann Partys. Alkohol. Später Drogen. Und Männer.



Wie alt warst du, als du in dieses Leben hineingerutscht bist?

So richtig los ging es mit 15. Da habe ich angefangen, regelmäßig zu trinken. Nicht aus Spaß, sondern um etwas zu betäuben. Ich wollte nicht fühlen, dass ich mich ungeliebt fühlte. Dann kamen Konzerte, Rockmusik, Rebellion. Ich hing mit Leuten ab, die genauso kaputt waren wie ich – das fühlte sich irgendwie wie Familie an. Männer waren ein weiterer Weg, um mich lebendig zu fühlen. Ich dachte: Wenn ich begehrt werde, bin ich wertvoll. Dabei habe ich mich mit jedem Schritt mehr verloren.




Gab es in dieser Zeit noch Kontakt zu deinem Vater?

Oberflächlich ja. Aber ich glaube, innerlich hatte ich längst abgeschlossen. Es war diese Mischung aus Sehnsucht und Bitterkeit. Ich hätte ihm so viel sagen wollen. Ich hätte ihn gebraucht. Aber wir haben nie wirklich gesprochen. Ich erinnere mich an einen Moment mit 17 – ich kam völlig übermüdet nach Hause, hatte die Nacht durchgefeiert. Und da stand meine Mutter, völlig überfordert, aber mit Tränen in den Augen. Sie sagte nur: „Sandra, das bist du nicht.“ Ich habe sie ausgelacht. Aber in mir drin hat etwas vibriert. Vielleicht war das der erste Riss in der Fassade.


Wie ging es weiter – und wie kam es zu dem Bruch mit deinem alten Leben?


Mit 20 war ich innerlich völlig leer. Ich hatte in kurzer Zeit mehrere Beziehungen gehabt, keine Ausbildung, keinen Halt. Ich fühlte mich wie ein Zuschauer meines eigenen Lebens. Eines Abends saß ich auf dem Boden meiner Wohnung. Um mich herum leere Flaschen, verdreckte Wäsche, laute Musik, mein Handy vibrierte im Minutentakt – aber ich war taub. Ich erinnere mich noch genau an diesen einen Gedanken: „Wenn ich heute einfach verschwinde – würde es überhaupt jemand merken?“


" Aber ich wusste: Ich muss raus. Weg"


Ich habe damals niemandem davon erzählt. Aber ich wusste: Ich muss raus. Weg. Richtig weit weg. Nicht nur aus der Stadt, sondern aus dem Lärm in meinem Kopf. Ich hörte von einem Work-and-Travel-Programm in Schweden – und ohne groß nachzudenken, bewarb ich mich. Zwei Monate später saß ich im Bus Richtung Göteborg. Ich hatte keine Ahnung, was ich dort suchte. Nur: Ich musste weg.



Und dann – mitten im Ausland – kam die Wende?

Ja, und nein. Die Veränderung kam nicht mit einem Knall. Sie kam leise. Ich landete in einer WG mit Christen – junge Menschen, die in einer Art lebten, die ich nicht kannte. Sie waren freundlich, ja. Aber vor allem echt. Da war keine Show. Kein „Ich bin besser als du“. Sie redeten über ihren Glauben, aber sie lebten ihn vor. Und sie waren für mich da. Einfach so. Ich habe das erst nicht verstanden.


Ich habe damals nachts oft stundenlang geweint. Nicht, weil etwas Schlimmes passiert war, sondern weil ich zum ersten Mal nichts betäuben musste – und auf einmal spürte, wie kaputt ich war. Ich erinnere mich an eine Nacht: Ich saß draußen auf der Veranda, es war September, klarer Himmel. Ich sagte laut in die Dunkelheit: „Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann zeig mir, dass ich nicht egal bin.“ Und dann passierte nichts. Und doch war alles anders.



Was meinst du damit?

Ich spürte plötzlich Frieden. Nicht laut. Kein Donner. Aber ich fühlte mich zum ersten Mal nicht allein. Es war, als hätte mir jemand eine Decke umgelegt und gesagt: „Du darfst loslassen.“ Ich ging am nächsten Morgen in die Küche und erzählte einer Mitbewohnerin davon. Sie sah mich an, lächelte nur und sagte: „Willkommen zu Hause.“


"Da war ein Gott, der mich längst gesehen hatte"


Das war der Anfang. In den folgenden Monaten begann ich, mich mit dem Glauben wirklich auseinanderzusetzen. Ich las die Bibel – nicht, weil man das halt so macht, sondern weil ich endlich verstehen wollte, was meine Mutter immer gespürt hatte. Ich erkannte: Ich war all die Jahre auf der Suche nach einem Vater – und da war ein Gott, der mich längst gesehen hatte.



Wie ging dein Weg nach Schweden weiter?

Ich wusste: Ich kann nicht zurück in mein altes Leben. Das wäre Selbstmord auf Raten gewesen. Ich brauchte einen echten Neuanfang. Ich bewarb mich an einer Bibelschule in Deutschland. Nicht, weil ich Missionarin werden wollte – das stand da noch gar nicht fest. Ich wollte einfach lernen, wie man mit Gott lebt. Ich wollte herausfinden, wer ich bin, wenn ich nicht flüchte.


Die Bibelschule war hart. Nicht wegen der Inhalte – sondern wegen mir. Ich musste mich mit allem konfrontieren, was ich so lange weggeschoben hatte: Ablehnung, Schuld, mein Frauenbild, mein Selbstwert. Aber ich hatte Menschen um mich, die mich durchgetragen haben. Und ich lernte, dass mein Wert nicht von meiner Vergangenheit abhängt – sondern davon, wem ich gehöre.



Wann wurde dir klar, dass du selbst in die Mission gehen willst?

Das war in einem Unterricht über Weltmission. Es wurden Bilder gezeigt von Kindern in Slums, Frauen in Zwangsprostitution, Familien ohne Hoffnung. Und ich saß da, mitten im Klassenraum, und hatte Gänsehaut am ganzen Körper. Ich dachte nur: „Wenn ich heil werden durfte – wie kann ich das nicht weitergeben?“


Kurz darauf ging ich auf meine erste Reise nach Uganda. Drei Wochen, die mein Leben erneut auf den Kopf stellten. Ich begegnete Menschen, die kaum etwas besaßen – und doch mehr Glauben hatten als ich je gesehen hatte. Ich sprach mit jungen Mädchen, die vergewaltigt wurden und trotzdem beteten. Ich sah Hoffnung dort, wo ich nur Verzweiflung erwartet hatte. Und ich wusste: Das ist mein Platz.



Was ist für dich das Wichtigste an deiner Arbeit heute?

Begegnung. Nicht Programme. Nicht Zahlen. Sondern der Moment, wenn ein Mensch begreift: „Ich bin nicht vergessen.“ Ich reise inzwischen regelmäßig in verschiedene Länder – ob Afrika, Asien oder Osteuropa. Ich arbeite mit NGOs, mit Kirchen, mit Frauenhäusern. Aber mein Auftrag bleibt derselbe: Licht bringen. Nicht mein Licht – Gottes Licht. Ich bin nur der Kanal.


Ich erzähle oft meine Geschichte – nicht um Mitleid zu bekommen, sondern um anderen Mut zu machen. Ich will sagen: „Wenn Gott mich finden konnte – mitten in der Dunkelheit – dann kann er dich auch finden.“ Und das passiert. Immer wieder.



Was würdest du deinem früheren Ich heute sagen, wenn du ihr begegnen könntest – dem 15-jährigen Mädchen mit der lauten Musik und dem leeren Blick?


Ich glaube, ich würde sie einfach in den Arm nehmen. Lange. Und dann würde ich sagen: „Du musst nicht kämpfen, um geliebt zu werden. Du bist es längst.“ Und vielleicht würde sie dann weinen. Und vielleicht zum ersten Mal glauben, dass das wahr ist.



Und was möchtest du den Menschen mitgeben, die das hier lesen?

Es ist nie zu spät. Niemals. Ich weiß, das klingt wie ein Kalenderspruch – aber ich meine das so tief, wie man es nur meinen kann. Ich habe mich selbst aufgegeben. Ich dachte, ich bin kaputt. Und jetzt stehe ich hier – lebendig, frei, mit einer Mission.


Wenn du das Gefühl hast, du bist zu weit gegangen, zu tief gefallen, zu lange verloren: Es ist nicht vorbei. Da ist ein Gott, der dich kennt. Der dich nicht erschrickt. Der wartet. Vielleicht ist dieser Artikel dein „Zeichen“. Vielleicht ist jetzt dein Moment.

 



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